Die Polizei beschäftigt vor allem der Anstieg der Wohnungseinbrüche Foto: dpa

Die Zahl der Wohnungseinbrüche und Diebstähle steigt – dagegen kämpfen nicht nur Polizei und Stadt an, sondern auch viele Bürger. Drei Projekte gegen Kriminalität zeichnete OB Fritz Kuhn am Dienstag im Rathaus aus.

Stuttgart - Die Zunahme von Wohnungseinbrüchen, Taschendiebstähle, organisierte Banden: All das sprach Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Dienstag im Rathaus an. Und schob dennoch die Botschaft hinterher: „Stuttgart ist unter den deutschen Großstädten die drittsicherste Stadt.“ Auf den Plätzen eins und zwei rangieren München und Nürnberg, dies, so der OB, würden Statistiken und Umfragen belegen.

„Für die Sicherheit bedarf es nicht nur der Prävention der Polizei, sondern auch einer wachen Zivilgesellschaft“, sagte Kuhn. Und brachte damit auf den Punkt, worum es am Nachmittag im Rathaus ging: Stadt, Polizei und der Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart stellten den diesjährigen Präventionsbericht vor. Und dieser soll eben die vielen Projekte ins öffentliche Bewusstsein bringen, die laut Kuhn maßgeblich zu den hohen Sicherheitsstandards in der Landeshauptstadt beitragen.

Empfehlung für mehr Selbstvertrauen

Drei von 13 eingereichten Projekten zeichneten die Verantwortlichen mit dem sogenannten Präventionspreis „Partner für Sicherheit“ aus. Sie beugen mit ihrer Arbeit Kriminalität im weiteren Sinne vor. Der mit 1500 Euro dotierten erste Platz ging an das Team von „Wehr Dich mit Köpfchen“. Es fördert Grundschulkinder dabei, selbstbewusst aufzutreten und gibt Empfehlungen für ein zivilcouragiertes Auftreten. „Diese Arbeit hat inzwischen rund 1600 Schüler an 26 Schulen in der Stadt erreicht“, lobte OB Kuhn und übergab den Preis an die beiden Initiatorinnen Gabriele Frenzel und Netice Kolb. „Es geht bei den Schulungen viel um Körperspannung, um Haltung und darum, aktiv Nein sagen zu können“, erklärte Gabriele Frenzel.

Die Plätze zwei (1000 Euro) und drei (500 Euro) belegten die Initiativen „Selbstbewusst“ und „Kein Alk, kein Stress, mein Beat.“ Erstere hat ähnlich wie der erste Preisträger das Ziel, das Selbstbewusstsein von Schülern zu stärken, es richtet sich allerdings nicht an Grundschüler, sondern an Jugendliche in der achten bis zehnten Klasse. Letztere animiert Jugendliche dazu nicht zur Bierflasche, sondern zum Mikrofon zu greifen: Die Teilnehmer dichten Rap-Texte und nehmen Songs auf. Alle Preisgelder kamen von der Wüstenrot & Württembergische AG, die den Preis gemeinsam mit der Landeshauptstadt ausgelobt hatte.

Mehr als 100 Sicherheitspartner

Die drei ausgezeichneten Projekte sind bei weitem nicht die einzigen, die sich in der Stadt gegen Kriminalität und Gewalt engagieren. Das machte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) deutlich. „Der Präventionsbericht erscheint bereits zum 17. Mal. Wir haben mehr als 100 Sicherheitspartner in der Stadt. Das zeigt, dass Sicherheit auch eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, an der viele teilhaben.“

Die Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft, die einmal im Jahr mit dem Bericht ihre Arbeit vorstellt, besteht seit mehreren Jahren. Eine Lenkungsgruppe unter Vorsitz von OB Kuhn und dem Polizeipräsidenten leitet alle kriminalpräventiven Vorhaben: Stadt, Polizei sowie Vereine und bürgerschaftliche Kooperationspartner spielen dabei zusammen. Dass dies nötig ist, hob Polizeivizepräsident Norbert Walz hervor. „Unser Schwerpunktthema bleiben die Wohnungseinbrüche“, sagte er. Auch wenn Stuttgart die drittsicherste Stadt ist, zeigt die letzte Kriminalstatistik: Die Zahl der Straftaten war seit zehn Jahren nicht derart hoch.