Sally Grayson will mit „Sonic Fever“ eine Perspektive in Pandemie-Zeiten bieten. Foto: privat

Mit dem Projekt „Sonic Fever“ will die Sängerin Sally Grayson sowohl Gutes für Musiker wie auch für psychisch erkrankte Menschen tun. Dafür arbeitet sie gezielt mit Kollegen zusammen, die sie bisher noch nicht näher kennengelernt hat.

Marbach - Wie rasch sich ein Virus ausbreiten kann, diese Erfahrung mussten die Menschen weltweit in der Corona-Pandemie machen. Doch die Musikerin Sally Grayson verfolgt ein komplett anderes Ziel, wenn sie darüber spricht, wie sich „im Sinne einer positiven Metapher ein Virus ausbreiten und die Welt auch positiv verändern kann“. Bei der Ex-Amerikanerin, die seit April in der Schillerstadt wohnt, soll dies nämlich die Musik leisten. Dazu hat Grayson mit dem Projekt „Sonic Fever“ eine Idee ersonnen, die es während der Pandemie möglich machen soll ihr selbst, wie auch anderen Musikern, Arbeit zu geben.

Erlöse gehen an „To Write Love on Her Arms“

Die Sängerin, bekannt als Frontfrau von Black Swift und durch ihre Teilnahme bei Voice of Germany, führt damit folgendes im Schilde: „Bei jedem Song, den ich hierfür schreibe, beziehe ich verschiedene Musiker mit ein. Solche, mit denen ich noch nie zusammengearbeitet habe und die ich auch nicht unbedingt kenne. Bei jedem Song möchte ich, dass mindestens einer der Musiker einen Neuen einlädt. Dies ist ein Mittel, um Verbindungen innerhalb der Künstlergemeinschaft aufzubauen. Das soll uns helfen, beschäftigt zu bleiben. Besonders bei Musikern, die wie ich, eigentlich live spielen.“

Doch es gibt noch eine Besonderheit bei „Sonic Fever“: Die digitalen Verkäufe aus dem Corona-Projekt werden der Organisation „To Write Love on Her Arms“ gespendet. Die Non-Profit Bewegung will Hilfestellung bieten für Menschen, die mit Depressionen, Süchten, Selbstverletzung und Suizid kämpfen. „TWLOHA existiert, um zu ermutigen, informieren, inspirieren, sowie um direkt in die Behandlung und Genesung zu investieren“, erläutert Sally Grayson, die besorgt darüber ist, wie sehr die Pandemie die Menschen in die Isolation getrieben habe.

Einander wieder ohne Wertung und Urteil zuhören

Der neuste Songs „Interconnected“ ist ein Lied, das nicht nur Rassismus aufgreift, sondern auch „wie das Coronavirus unsere Verbundenheit offenbart hat. Unsere Leben beeinflussen sich, egal ob wir Tür an Tür oder auf der anderen Seite des Ozeans wohnen“, verdeutlicht Sally Grayson die Intention des Textes und führt aus: „Ich hoffe, dieses Lied erinnert uns daran, über uns selbst hinauszublicken und zu sehen, was wir mit unseren einzigartigen Gaben beitragen können.

Wer sich das Musikvideo auf Youtube anschaut und die Marbacher Innenstadt kennt, wird einiges wiedererkennen: Zwei kurze Sequenzen sind auf dem dortigen Wochenmarkt gedreht worden. Stolz ist Sally Grayson aber auch darauf, dass sie das Video erstmals selbst geschnitten hat. Neben Marbach sind auch Schauplätze wie London, Irland oder Szenen aus der Black Lives Matter-Bewegung zu sehen; die Gesichter der Musiker werden dazu miteingeblendet und überlagern das zuvor gezeigte. „Das hat viel mit meiner eigenen Kunst zu tun“, erklärt Grayson, die selbst Collagen anfertigt und an der Kunstschule Labyrinth unterrichtet.

Für die Sängerin ist es wichtig, dass „wir einander zuhören, ohne gleich zu werten oder zu verurteilen“. Sie wünscht sich, dass Corona uns lehrt „noch besser zusammenzuwachsen“.