Die Zahl der Einbrüche ist zurückgegangen – vielleicht auch, weil Hausbesitzer es den Tätern immer schwerer machen. Foto: dpa

Ein Jahr lang betrieb die Initiative Sicherer Landkreis mit großem Aufwand Einbruchs- und Betrugsprävention. Einige ihrer Ideen sollen jetzt landesweit aufgegriffen werden.

Rems-Murr-Kreis - Ein zwölfzackiger Stern mit silbrigem Glanz: Was da am Schlüsselring baumelt, könnte glatt als Polizeidienstmarke durchgehen. Wäre da nicht die Einkaufswagenchip-Größe – und das Kärtchen mit Tipps zum Schutz vor Einbrechern, das ebenfalls an dem Ring hängt. Die Initiative Sicherer Landkreis Rems-Murr (ISL) hat diese Anhänger herstellen lassen. Vor einem Jahr startete sie das Projekt „Sicher leben im Rems-Murr-Kreis“, das im Kampf gegen Einbrecher und Betrüger helfen soll. Die Initiatoren haben nun eine abschließende Bilanz gezogen.

Im Jahr 2017 hat es deutlich weniger Einbrüche gegeben, besonders im Vergleich zu 2014. Dies könne man natürlich nicht nur auf die Arbeit der ISL zurückführen, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Claus Paal, der die Initiative schon lange unterstützt: „Die Polizei leistet hervorragende Arbeit“, lobt er. Das gelte für die Ermittlungen und für die Prävention.

Die Aktion sollte Aufmerksamkeit auf das Thema Einbruch lenken

Aber Aufmerksamkeit geschaffen habe das Projekt, das mit 7500 Euro vom Land Baden-Württemberg gefördert wurde, auf jeden Fall. „Oft geht es beim Einbruchschutz gar nicht um viel Geld – schon kleinere Maßnahmen von Bauherren oder Häuslebesitzern können viel bewirken“, erklärt Paal. Dass jetzt auch Architekten wüssten, dass mit der Abkürzung  „RC2“ ein Standard beim Einbruchsschutz bezeichnet wird, sei ein Erfolg.

Im Rahmen des Projekts, an dem sich auch Kommunen, die Polizei, die IHK und Vereine beteiligt haben, hat die ISL nicht nur Infostände organisiert und unzählige Vorträge in Seniorenheimen und Firmen initiiert, sondern auch Türhänger drucken lassen. Diese ähneln den „Nicht stören“-Schildchen, die Hotelbesucher für das Personal nach draußen hängen können. Nur eben mit Erinnerungen, zum Beispiel daran, die Haustüre zweimal abzuschließen, die Fenster zuzumachen oder keine Fremden in die Wohnung zu lassen. „Das Landeskriminalamt hat die Idee mit den Türschildern aufgegriffen und will sie landesweit fortführen“, sagt Leo Keidel von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Fellbach stolz.

Die Initiative sicherer Landkreis will die Arbeit fortsetzen

Auch wenn das Projekt „Sicher leben im Rems-Murr-Kreis“ nun zu Ende geht, will die Initiative die Aufklärungsarbeit fortführen. „Wir müssen dranbleiben, um das Thema am Leben zu erhalten“, sagt der ISL-Vorsitzende und Fellbacher Polizeirevierleiter Klaus Auer.

Herausforderungen gibt es immer noch genug. Ein Schwerpunkt liegt im Kampf gegen falsche Polizeibeamte. „Im Jahr 2017 gab es hier 53 Fälle im Rems-Murr-Kreis, und 16 Versuche“, erklärt Leo Keidel. Allzu oft sind die Betrüger also erfolgreich – fast 600 000 Euro haben sie erbeutet. „In diesem Jahr sieht es tendenziell so aus, dass wir darunter bleiben“, so Keidel.

Er sieht vor allem an einer Stelle noch großes Potenzial: „Wir müssen an die Banken denken.“ Zwar ist es schon vorgekommen, dass aufmerksames, geschultes Personal einen Betrug vereitelt hat, doch immer wieder heben betagte Betrugsopfer ihre gesamten Ersparnisse vom Konto ab, um sie den Tätern auszuhändigen. Claus Paal hat sich diesen Vorschlag notiert und will nun seine Kontakte spielen lassen, um weitere Fortbildungen für Bankmitarbeiter anzuregen.