Was wird aus dem Neff-Areal an der Tübinger Straße? Foto: Claudia Barner

Ein Neubau auf einem prominenten Areal in Waldenbuch hätte viele Probleme lösen können. Beispielsweise durch den Umzug der Esso-Tankstelle dorthin. Doch daraus kann Experten zufolge nichts werden.

Waldenbuch - Für den Betreiber ist die Lage der Esso-Tankstelle in Waldenbuch ein attraktiver Standort. Für die Stadtentwicklung aber ist die Treibstoff-Zapfanlage im Zentrum ein massives Hindernis. Seit vielen Jahren sucht die Kommune deshalb nach Alternativen.

Bei der geplanten Entwicklung des Neff-Areals an der Tübinger Straße hatte sich ein Türchen aufgetan. Doch eine Prüfung durch das Fachbüro citiplan macht jetzt alle Hoffnungen zunichte. Die Experten kommen zu dem Ergebnis: Die Realisierung eines neuen Tankstellenstandorts kann an dieser Stelle nicht empfohlen werden.

Die Anforderungen an eine moderne Tankstelle lassen sich mit dem Platzangebot und der Topografie auf dem Hanggrundstück an der Ortsdurchfahrt Richtung Dettenhausen nicht vereinbaren. Der Stadtplaner Albrecht Reuß hat alle Varianten durchgespielt und das Ergebnis im Technischen Ausschuss des Gemeinderats präsentiert. „Wir müssten zum Beispiel ein sieben Meter hohes Mauerwerk und sehr steile Rampenanlagen errichten“, erklärte er. Auch die Ein- und Ausfahrt in die Tübinger Straße würden Probleme verursachen. „Das wäre ein wirtschaftlich waghalsiges Unterfangen und ein massiver Eingriff‘“, warnte der Planer.

Gedankenspiele über den Umzug der Tankstelle schnell abgehakt

Im Ratsgremium waren die Gedankenspiele über den Umzug der Tankstelle schnell abgehakt. „Ich bin ohnehin der Meinung, dass sich das Thema Tanken mit der E-Mobilität gravierend verändern wird“, gab der SPD-Rat Walter Keck zu bedenken. Der Bürgermeister Michael Lutz kann sich Waldenbuch allerdings nicht ohne Tankstelle vorstellen. Dabei hat er auch den angegliederten Verkaufsraum im Blick: „Wir wissen nicht, wie die Angebotsstruktur in der Innenstadt nach Corona aussehen wird.“ So viel steht jedoch bereits fest: Das Neff-Areal an der Tübinger Straße wird bei diesen Überlegungen keine Rolle mehr spielen. Stattdessen will man sich dort darauf konzentrieren, neue Wohnbauflächen zu gewinnen. Ob auch die eine oder andere Gewerbenutzung integriert werden kann und soll, wird eine Bedarfsanalyse zeigen. Das Land schießt aus dem Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ 15 000 Euro für die Erarbeitung des städtebaulichen Entwurfs zu. In Waldenbuch nutzt man die Gelder für eine umfassende Bestandsaufnahme, die nicht nur den Bereich des ehemaligen Autohauses Neff betrifft.

Zunächst braucht es die schriftliche Zustimmung

Auch die bereits bestehenden Gebäude an der Woertzstraße sowie das Kleingartengebiet am Seitenbach werden in die Überlegungen einbezogen. Sobald es die Pandemie erlaubt, sollen Gespräche mit den Eigentümern aufgenommen werden. Erst wenn ihre schriftliche Zustimmung auf dem Tisch liegt, wird am städtebaulichen Entwurf gearbeitet.

Mit den vertrauensbildenden Maßnahmen hat der Bürgermeister bereits begonnen. „Wir möchten in enger Abstimmung mit den Eigentümern planen und keine Ängste wecken“, betonte Michael Lutz. Es gehe vor allem darum, die Zonen rund um die bestehende Bebauung sinnvoll zu entwickeln, städtebauliche Mängel zu beseitigen und auf diesem Weg das ganze Quartier zu stärken.