Die Bücherbäume sind nach der Einweihung bestückt worden. Foto: Otto-H. Häusser

Vor der Gemeindehalle in Sielmingen gibt es jetzt zwei öffentlich zugängliche Bücherregale. Das Besondere an ihnen ist, dass sie aus ganzen Baumstämmen gefertigt wurden.

Sielmingen - Die Schüler der zweiten Klassen der Wielandschule hatten das passende Lied parat. Zur Einweihung der Bücherbäume vor der Sielminger Gemeindehalle sangen sie am Donnerstag „Alle Kinder lernen lesen“ – passend zum Sinn der beiden Bücherregale. Sie sollen Kinder und Erwachsene zum Lesen bewegen. Wer will, kann sich dort ein Buch ausleihen oder aber ein anderes hineinstellen, das er nicht mehr braucht.

„Es handelt sich um ein Projekt, das geschaffen wurde, um das Lesen zu fördern, sagte Oberbürgermeister Christoph Traub. Er dankte den Akteuren für ihre Arbeit. 14 Flüchtlinge hatten unter Anleitung von zwei Künstlern die Baumstämme bearbeitet und die geschaffenen Hohlräume mit Türen versehen.

Flüchtlinge haben Türen verziert

In die Türen hätten die Flüchtlinge Motive geschnitzt, die sie bewegen, sagte der Künstler Uli Gsell. Ein junger Mann aus dem Iran wählte das Wappen von Baden-Württemberg. Er wolle seine Verbundenheit mit dem Land ausdrücken, erklärte er. „Denn die Menschen hier haben mir sehr geholfen.“ Als Holzart habe man Linden ausgesucht, sagte die Künstlerin Birgit Rehfeldt. „Das hält zwar nicht so lange wie Eiche, ist aber leichter zu schnitzen“, sagte sie am Rande der Veranstaltung. Die Bäume stammen übrigens aus dem Bombachtal in Bonlanden.

Nach der offiziellen Einweihung der Bücherbäume konnte jedermann Bücher in die Fächer der Regale stellen. Die Schüler der zweiten Klassenstufe der Wielandschule nutzten diese Möglichkeit eifrig. Die Jungen und Mädchen haben auch die Patenschaft für die Bücherbäume übernommen. Sie sollen darauf achten, dass dort auch Bücher vorhanden sind. Die oberen Fächer stehen den Erwachsenen, die unteren den Kindern zur Verfügung.