Sozialbürgermeister Werner Wölfle, Evelyn Lerche von Ströer und die Vertreterinnen der beiden Siegerteams (von links) bei der Präsentation im Rathaus. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ein Schülerteam der Cotta-Schule hat auf Plakaten für die Stadt Stuttgart geworben. Die Resonanz auf die Plakate nur mit Text, ganz ohne Bilder, war ausgesprochen positiv.

S-Ost - Stuttgart ist Zukunft – dank Dir.“ – „Stuttgart ist Heimat – dank Dir.“ – „Stuttgart ist Vielfalt – dank Dir.“ Bestechend einfach sind sie, die Slogans der Image-Kampagne für die Stadt Stuttgart. Die Poster, die dazugehören, sind es auch. In den vergangenen Wochen waren sie im Stadtgebiet zu sehen. Kein Foto, keine Grafik ist auf ihnen zu sehen, sondern nur der schwarz gedruckte Slogan vor farbigem Hintergrund.

18 Wochen lang haben sich Auszubildende der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule der Kampagne gewidmet, professionell unterstützt von der Ströer Medien SE. Aus sieben Teams wählte eine Jury schließlich einen Sieger und entschied sich für das Team „Dank Dir“. „Die Einfachheit, Klarheit und persönliche Ansprache haben mich sofort überzeugt. Mir war sofort klar, dass es das Gefühl vermittelt, das ich haben wollte“, sagte Sozialbürgermeister Werner Wölfle im Rathaus, als die Kampagne im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.

Vorgehensweise wie in einer Werbeagentur

Die Zielvorgaben hatte Wölfle nach eigenem Bekunden vage gehalten. „Was haben wir in Stuttgart zusammen erreicht, worauf können wir stolz sein?“, diese Fragen habe er den Schülern als Zielsetzung mit auf den Weg gegeben. Von selbst lief die Sache freilich nicht. Die Schüler durchliefen den kompletten Kreativprozess, der in Werbeagenturen üblich ist. Vom Briefing, in dem der Kunde sagt, was er will, über die Konzeption bis hin zum Pitch, bei dem es darum geht, dem Kunden den eigenen Vorschlag schmackhaft zu machen.

Das Gewinnerteam um die 24-jährige Teamleiterin Asena Durgut hat die siebenköpfige Jury überzeugt. „Es kommt sehr selten vor, dass Typografie und die Formulierung gleichermaßen gelingen“, erklärte die Ströer-Werbeexpertin Evelyn Lerche. Das Gewinnerteam habe das geschafft.

89 Prozent fanden die Kampagne sympathisch

Eine an die Kampagne anschließende Umfrage unter 300 Bürgern bestätigte den Eindruck der Jury. Zwei Drittel der Befragten fühlten sich von den Aussagen angesprochen. 89 Prozent hatten sich sogar schon eine Meinung gebildet und fanden die Kampagne „sympathisch“. Bei der Jury fand eine Idee aus einem anderen Team großen Zuspruch. Das Wort „Stuttgether“, eine Kombination aus Stuttgart und dem englischen Wort für zusammen, „together“. Mit einem Hashtag versehen fand es einen Platz auf den Siegerplakaten. „Wir wollten damit vor allem junge Stuttgarter ansprechen und sie auffordern, ihrer Kesselliebe Ausdruck zu verleihen“, sagte die Teamleiterin Dina Riek.

Schade nur, dass die prägnante Wortschöpfung auf dem Plakat eher klein geriet. Dem Erfolg hat diese Fußnote aber keinen Abbruch getan. Werner Wölfle konnte der Sache gar Politisches abgewinnen. Begriffe wie Vielfalt oder Heimat seien heute „umkämpft“. Die Schüler hätten es geschafft, sie souverän für ihre Botschaft zu nutzen.