Vor allem Grundschulen profitieren vom Programm, sollen dafür aber auch den verpflichtenden Ganztag einführen. Foto: picture alliance/dpa/Peter Kneffel

Damit Kinder besser lesen, schreiben und rechnen lernen, sollen jährlich 1,3 Milliarden Euro an ausgewählte Schulen in sozialen Brennpunkten in Baden-Württemberg fließen. Welche Stuttgarter Schulen dabei sind – und was sie mit dem Geld tun sollen.

Ein fünf- bis sechsstelliger Betrag pro Jahr und Schule könnte bereits ab Herbst 2024 an 33 Stuttgarter Schulen fließen. Wie das Kultusministerium auf der Internetseite „Startchancen BW“ veröffentlichte, sollen sie vom so genannten Startchancenprogramm profitieren, das Bund und Länder bis 2034 in Schulen ausrollen, deren Schülerschaft unter erschwerten Bedingungen lernt.

 

Unter den 33 Stuttgarter Schulen sind Grund, Haupt-, Werkreal-, Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in verschiedenen Stadtteilen. Die komplette Liste befindet sich am Ende dieses Textes.

Grundschulen sind die größte Gruppe

„Wir unterstützen ganz gezielt dort, wo die Unterstützung am meisten gebraucht wird: Bei den Kindern und Jugendlichen, die es aufgrund ihrer Herkunft oder ihres familiären Hintergrunds nicht aus eigener Kraft schaffen können.“ So beschreibt Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) das Ziel des Programms, das jährlich 1,3 Milliarden Euro an insgesamt 540 Schulen in Baden-Württemberg ausschütten soll. 222 davon sollen bereits vom kommenden Schuljahr an profitieren. Mit 153 bilden die Grundschulen darunter die größte Gruppe.

Die Auswahl der Schulen erfolgt laut Ministerium nach einem Sozialindex, der berechnet, wo das Lernumfeld besonders schwierig ist. Das Geld ist für drei Zwecke vorgesehen. Erstens sollen die Schulen das räumliche Lernumfeld, also ihre Räume und Ausstattung, verbessern. Zweitens gibt es ein Budget, um unter anderem für die Schüler eine passgenaue, individuelle Förderung zu entwickeln. Drittens geht es um die Weiterqualifizierung der Pädagogen. Teams mit unterschiedlichen Pädagogik-Experten sowie Sozialarbeitern und Psychologen sollen die Lehrkräfte unterstützen. Mit diesem Paket an Maßnahmen sollen die Kinder besser Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Laut Ministerium sollen die Schulen den Anteil derer halbieren, die Mindestanforderungen in Deutsch und Mathe verfehlen.

Unruhe bei Kommunen

Für Unruhe sorgen die Pläne des Landes, alle teilnehmenden Grundschulen zu gebundenen Ganztagsschulen auszubauen. Laut Informationen unserer Zeitung prüft das Kultusministerium aktuell, wie das geschehen kann und ob dazu eine Änderung des Schulgesetzes notwendig ist – oder ob die Ganztagspflicht per Verordnung durchgesetzt werden kann. Der Städtetag steht auf dem Standpunkt, dass die Entscheidung über den Ganztag bei den kommunalen Schulträgern liegt. Er hat deshalb dem Ministerium einen Fragenkatalog übersandt. Unter anderem wollen seine Mitglieder wissen, wer die Kosten übernimmt.

Bei den Stuttgarter Grundschulen, die auf der Liste stehen, handelt es sich überwiegend bereits um gebundene Ganztagsschulen. Das heißt, der Besuch bis 16 Uhr ist für Schülerinnen und Schüler verpflichtend. Im Schulalltag wechseln sich Unterricht, Lernphasen und Freizeitangebote ab. Allerdings ist der Ganztagszug an vielen der Schulen eine Wahlmöglichkeit, das heißt, es gibt daneben auch Halbtagsklassen sowie ein freiwilliges Betreuungsangebot am Nachmittag.

Viele Eltern gegen verpflichtenden Ganztag

Das Land will seit Jahren den Ausbau des Ganztags voran treiben, dagegen gibt es allerdings Widerstand vieler Eltern, die für ihre Kinder und sich die Wahlmöglichkeit erhalten wollen. Laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann bieten bislang nur fünf Prozent der 2400 Grundschulen im Land ein umfassendes pädagogisches Ganztagskonzept an.

Das sind die 33 Stuttgarter Schulen, die ab Schuljahr 2024/25 vom Startchancenprogramm profitieren:

Grundschule Altenburgschule Gemeinschaftsschule Bad Cannstatt

Altenburgschule Gemeinschaftsschule Bad Cannstatt

Rosensteinschule Grund- und Werkrealschule

Rosensteinschule Grund- und Werkrealschule

Uhland-Schule Grund- und Werkrealschule Rot

Uhland-Schule Grund- und Werkrealschule Rot

Anne-Frank-Schule Gemeinschaftschule Möhringen

Bertha-von-Suttner-Realschule und Gemeinschaftsschule Freiberg

Bismarckschule Werkrealschule Feuerbach

Brunnen-Realschule Bad Cannstatt

Carl-Benz-Grundschule Bad Cannstatt

Elise von König-Gemeinschaftsschule Münster

Fasanenhofschule Grundschule

Gustav-Werner-Schule SBBZ Geistige Entwicklung Rot

Helene-Fernau-Horn-SBBZ Sprache

Helene-Schöttle-Schule SBBZ Geistige Entwicklung Steinhaldenfeld

Herbert-Hoover-Schule Grundschule Freiberg

Jahn-Realschule Bad Cannstatt

Linden-Realschule Untertürkheim

Martin-Luther-Schule Grundschule Bad Cannstatt

Neckar-Realschule

Park-Realschule Stammheim

Pelikanschule Grundschule Stuttgart-Neugereut

Pragschule Grundschule

Raichberg-Realschule

Raitelsbergschule Grundschule

Rappachschule Grundschule und Grundschulförderklasse Giebel

Realschule Feuerbach

Rilke-Realschule Rot

Rosenschule Grundschule Zuffenhausen

Silcherschule Grundschule Rot

Wilhelmsschule Grundschule Untertürkheim

Wilhelmsschule Wangen Grund- und Werkrealschule