IBM Quantencomputer in Ehningen: Speerspitze der technologischen Entwicklung Foto: Graham Carlow Photography

Der Prognos-Zukunftsatlas sieht den Landkreis Böblingen bundesweit auf dem fünften Platz in Sachen Zukunftsfähigkeit, landesweit sogar auf dem ersten. Das sind die Gründe.

Der Landkreis Böblingen gehört laut dem aktuellen Zukunftsatlas 2025 des Instituts Prognos erneut zu den zukunftsfähigsten Regionen Deutschlands. Mit Rang fünf unter den 400 untersuchten Kreisen und kreisfreien Städten erreicht der Kreis bundesweit eine Spitzenposition. Innerhalb Baden-Württembergs ist Böblingen laut dem Institut gar der am besten bewertete Landkreis. Im Vergleich zur letzten Ausgabe des Rankings 2022 konnte sich der Kreis damit noch mal verbessern.

 

Besonders deutlich zeigt sich die Stärke Böblingens im Bereich „Wettbewerb und Innovation“. In diesem Themenfeld belegt der Landkreis nun den vierten Platz im deutschlandweiten Vergleich und ist damit die bestplatzierte Region im Südwesten. Ausschlaggebend dafür sind eine ausgeprägte industrielle Basis, eine hohe Dichte an technologieorientierten Unternehmen sowie eine starke Forschungs- und Patentlandschaft. Auch auf dem Arbeitsmarkt machte der Kreis Fortschritte: Hier gelingt der Sprung von Platz 21 im Jahr 2022 auf einen Platz unter den besten sechs Regionen Deutschlands.

Demografie als Herausforderung

Einziger Wermutstropfen bleibt die demografische Entwicklung. In diesem Bereich fällt der Landkreis von Rang 132 auf 137 zurück, was auf langfristige Herausforderungen bei der Bevölkerungsstruktur hinweist. Dennoch überwiegen laut Prognos die Stärken klar, was auch Landrat Roland Bernhard in einer Mitteilung hervorhebt. Der Anstieg auf Platz fünf zeige „unsere geballte Wirtschaftskraft“, so Bernhard.

Der Prognos-Zukunftsatlas bewertet seit 2004 alle drei Jahre die Zukunftschancen und -risiken aller deutschen Kreise und kreisfreien Städte anhand von vier zentralen Themenfeldern: Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation sowie Wohlstand und soziale Lage. In der regionalen Wirtschaftspolitik sieht man sich durch das Ranking bestätigt. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises verweist auf die Erfolge der 2018 gestarteten Zukunftsstrategie „Wirtschaftsstarker Landkreis“, die derzeit überarbeitet und fortgeschrieben wird.

Vordenker Sascha Lobo 2023 in Böblingen Foto: Eibner/Dinkelacker

Weiche Standortfaktoren ausbaufähig

Gute Verkehrsanbindungen, ein leistungsfähiges Bildungs- und Forschungsumfeld sowie die Präsenz sowohl globaler Konzerne als auch eines breit aufgestellten Mittelstands gelten als Standortvorteile, die auch in Zukunft weiterentwickelt werden sollen. Durch die Ansiedlung von Hochtechnologie etwa bei der IBM in Ehningen mit dem Quantencomputer, dem Zentrum für Digitalisierung oder dem Gründerzentrum Ai xpress sei ein Nährboden für weitere Entwicklungen geschaffen, so die Studie.

Trotz aller Erfolge zeigt der Rückgang im demografischen Bereich, dass die Region vor Herausforderungen steht. Besonders bei der Gewinnung junger Fachkräfte und der langfristigen Sicherung der Bevölkerungsstruktur steht der Landkreis bestenfalls im Mittelfeld. Hier sind weiche Standortfaktoren gefragt, allen voran Wohnraum für Familien sowie eine gute Kinderbetreuung. Dies lockt Fachkräfte an – doch die Lage ist in diesem Bereich seit Jahren sehr angespannt.

Der Prognos-Zukunftsatlas

Seit 2004
überprüft der Zukunftsatlas alle drei Jahre die Zukunftsfestigkeit der deutschen Regionen – anhand ausgewählter makro- und sozioökonomischer Indikatoren.

Bundesweit
werden somit seit zwei Jahrzehnten die Regionen miteinander verglichen, was es sonst nirgends gibt.