Die Kraft im Oberkörper sei entscheidend für einen Ninja Warrior, sagt Kim Marschner (links). Aufbauen könne man sie am besten beim Klettern. Foto: Gottfried / Stoppel

Wer bei der RTL-Show „Ninja Warrior“ mitmachen möchte, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Im Waiblinger Active Garden gilt diese Altersgrenze nicht. Dort dürfen Jüngere trainieren – und können dabei sogar einen Teilnehmer der Show treffen.

Im Jahr 2016 startete die RTL-Fernsehshow „Ninja Warrior“ nach einem japanischen Vorbild – und nun läuft die siebte Staffel. Parallel ist aus dem TV-Spektakel ein eigener Sport entstanden. Dabei geht es darum, einen Hindernisparcours mit Kraft, Improvisationskunst und Mut hinter sich zu bringen. Wer in den Wassergraben fällt oder zu lange braucht, scheidet aus.

Die Show dürfte bei manchen Zuschauern auch jetzt wieder den Wunsch wecken, es den Stars gleich zu tun. In der neuen Staffel hat RTL erstmals eine Altersgrenze eingeführt – die Sportler müssen mindestens 16 Jahre alt sein, um mitmachen zu dürfen. Im Waiblinger Active Garden können dagegen auch Kinder und Jugendliche trainieren wie ein Ninja Warrior: Kinder ab acht Jahren dürfen in Begleitung von Erwachsenen in die Halle, Jugendliche ab 14 Jahren dürfen mit einer Einverständniserklärung der Eltern auch alleine trainieren. Juniorchef Kim Marschner, der selbst mehrfach in früheren Staffeln der Show ins Rennen gegangen ist, erklärt in einer Trainingsstunde dem 15-jährigen Neuling Kilian Schaaf, worauf es ankommt.

Kraft und Griffkraft stärken

Beim gemeinsamen Training schaut sich Kim Marschner zunächst einmal an, wie sportlich Kilian eigentlich ist. Er lässt den 15-Jährigen einmal den ganzen Parcours absolvieren und geht dann mit ihm an eine Kletterwand. Kilian spielt fünf Mal die Woche Fußball und trainiert zudem selbst jüngere Spieler. An Ausdauer und Koordination fehlt es ihm deshalb nicht, wie Kim Marschner feststellt.

Aber wie viele andere, die mit dem Sport gerne anfangen möchten, braucht auch er offenbar mehr Kraft im Oberkörper. Kilian Schaaf liebäugelt deshalb mit klassischem Krafttraining. Kim Marschner rät ihm davon ab. „Viele denken zwar, dass Klimmzüge die beste Übung für starke Arme sind“, sagt er. Aber das gelte nicht für Anfänger, die wenig bis gar keine Wiederholungen schaffen. Seiner Erfahrung nach, sagt Kim Marschner, sei Bouldern, das Klettern an Felsblöcken, Felswänden oder künstlichen Kletterwänden, das mit Abstand beste Training für alle, die ihre Oberkörpermuskulatur aufbauen müssen. Der Vorteil aus seiner Sicht: Man könne auf eigene Faust anfangen, jederzeit die Routen an die wachsenden Fähigkeiten anpassen – und intuitiv dazulernen. „Wenn du regelmäßig Bouldern gehst, dann kommt die Kraft ganz von selbst.“ Der 24-Jährige spricht aus Erfahrung. Auch er hat mit Bouldern begonnen. Tatsächlich, erzählt er, kommen viele Ninja Warriors der ersten Stunde aus anderen Sportarten wie beispielsweise Parcours, Zirkusartistik und dem Cheerleading. Erst jetzt wachse eine Generation an Sportlern heran, die nichts anderes mehr trainiere.

Gefragt ist für die Akrobatik vor allem auch Griffkraft

Bouldern hat für angehende Ninja Warriors laut Kim Marschner aber noch einen weiteren Pluspunkt: Es stärke ganz nebenbei auch die nötige Griffkraft, ohne die kein Ninja Warrior auskommt. Außerdem gehört zum Bouldern auch, dass man sich gegenseitig hilft und Tipps gibt.

Dieses Teamwork, sagt Marschner, sei beim Ninja Sport mindestens genauso wichtig wie beim Bouldern. Auch wenn man davon in der Fernsehshow nicht gerade viel sehen kann. Das Gute nach Kim Marschners Ansicht ist auch: Wer loslegen will, muss dafür nicht viel wissen. Wichtig sei zunächst vor allem eines: Man muss darauf achten, nicht unter jemandem zu stehen, der gerade klettert und herunterfallen könnte. „Und dann tastet man sich einfach langsam an alles heran“, sagt Kim Marschner. Balance und Koordination, beides wichtig im Ninja-Sport, verbessern sich mit zunehmender Übung von selbst. Die Kraft, sagt auch Alexander Hille, der Betriebsleiter des Active Garden, sei die Grundlage für alles: „Wer sich lange in einer Position halten kann, kann es sich auch leisten, mal einen Fehler zu machen.“ Der 33-Jährige tritt in der Folge am 14. Oktober an.

Auch Kinder üben unter Aufsicht

An diesem Nachmittag trainieren auch mehrere Kindergruppen im Grundschulalter in der Halle. Was gefällt ihnen an dem Sport m besten? „Man kann sich so toll bewegen, ich fühle mich richtig frei“, schwärmt ein Junge. „Es ist wie Parcours, es wird einfach nie langweilig“, sagt ein anderer, der offenbar auch das Freistilturnen kennt. Tatsächlich fehlt in Waiblingen nur eines aus der Fernsehshow – der Wassergraben. Aber den vermisst jetzt keiner ernsthaft.

Die nächste Folge der Show „Ninja Warrior“ wird am Freitag, 14. Oktober, ab 20.15 Uhr ausgestrahlt. Infos zur Halle online: https://active-garden.de/boulderhalle-waiblingen.