Professor Dr. Wilhelm Hahn Foto: Brigitte Friedrich

Leser Peter Wax aus Sindelfingen berichtet von einer wahren Begebenheit.

Leser Peter Wax aus Sindelfingen berichtet von einer wahren Begebenheit:

"Ein Hahn ist im Schwäbischen kein Hahn, sondern ein Gockel oder noch schwäbischer ein Gockeler. Daraus können sich ungeahnte Komplikationen ergeben, wie in den siebziger Jahren im Stuttgarter Kultusministerium geschehen. Ein - leider schon verstorbener - Freund, der dort als Ministerialbeamter tätig war, hat mir folgende Geschichte aus den siebziger Jahren erzählt: Kultusminister war damals (von 1964 bis 1978) Professor Dr. Wilhelm Hahn, von den Angestellten und Beamten des Ministeriums - wenn er es nicht hörte - auf gut Schwäbisch ,der Gockeler' genannt. Eines Tages bemerkte man im Ministerbüro, dass man fast vergessen hätte, einem pensionierten Beamten zu einem runden Geburtstag zu gratulieren, den er an diesem Tag beging. Also musste der zuständige Ministerialrat für den Minister in aller Eile ein Routine-Glückwunschschreiben verfassen. Er hat es auf Band diktiert und das Diktat mit der amtsintern weithin üblichen Floskel ,Unterschrift: Gockeler' abgeschlossen; natürlich sollte aus dem Gockeler in der Reinschrift ,Prof. Dr. Hahn' werden.

Aber wie es das Unglück so wollte, kam das Diktatband zu einer Schreibkraft, die eben erst im Kultusministerium angefangen hatte und meinte, Gockeler sei der Name eines Mitarbeiters im Ministerbüro, der die Gratulation unterschreiben solle. Und so tippte sie als Unterschrift ,Gockeler'. Da das Schreiben brandeilig war, sollte es unter Umgehung des üblichen Weges unmittelbar dem Ministerbüro zur Unterschrift vorgelegt werden. So geschah es, und weil es so eilig war, unterzeichnete es der mit allerlei anderen Dingen beschäftigte Minister offenbar nebenbei, ohne auf die maschinenschriftliche Unterschrift zu achten. Auf diese Weise erhielt ein verdienter Jubilar ein Glückwunschschreiben des Kultusministers, in dem unter der Unterschrift des Ministers der Name ,Gockeler' prangte. Er, der Jubilar, hat sich darüber amüsiert, er war nicht nur ein humorvoller Mensch, sondern kannte auch die Gebräuche im Ministerium und konnte sich zusammenreimen, was da passiert war. Professor Dr. Hahn alias ,Gockeler' hat vermutlich nie etwas von diesem Vorgang erfahren, aber wenn er davon gewusst hätte, dann hätte er wohl herzlich darüber gelacht und dem Jubilar nachträglich noch einmal telefonisch zum runden Geburtstag gratuliert."

Unser Spruch des Tages lautet: "Dia arme Leit zahlet au, wenn se Geld he."