Auch wenn es so ausschaut – dies ist kein Überfall. Foto: Decksmann

Üben Sie auch noch mit dem Mundschutz wie unser Kolumnist KNITZ? Oder sind Sie schon ein Profi und ziehen den Stoff über wie ein x-beliebiges Kleidungsstück?

Stuttgart - KNITZ sagt es frei heraus: In Sachen Mundschutz befindet er sich in der Übungsphase. Noch ist ihm die Handhabung des baumwollenen Verhüterlis nicht in Fleisch und Blut übergegangen.

Dabei ist der korrekte Sitz das kleinste Problem. KNITZ fühlt sich mit Mundschutz unverstanden, zumal er als Schwabe eh zum Vernuscheln von Lauten neigt. Oft ist er sich nicht sicher, ob das, was er unter der Maske von sich gibt, beim Gegenüber ankommt. Aber das ist doch gerade der Sinn des Stoffs, mögen Sie einwenden, dass nicht alles, was man von sich gibt, beim anderen ankommt. Verstanden werden möchte er trotzdem.

Obacht bei Komplimenten

Als er erstmals mit Mundschutz morgens beim Bäcker einlief, sagte er: „Keine Angst, das ist kein Überfall!“ Die Resonanz war, freundlich gesprochen, verhalten. Beim nächsten Besuch, dachte KNITZ, versucht er es mal mit einem Kompliment und sagt der Verkäuferin, dass der Mundschutz ihr gut stehe. Zum Glück musste er warten. Denn ihm dämmerte, dass die Frau das auch in den falschen Hals bekommen kann.

Mit Mundschutz auf große Fahrt

Einmal ging KNITZ mit Mundschutz auf große Fahrt. Erst dreißig Minuten S-Bahn, dann fünfzehn Minuten Bus. Im Bus saß eine Bank weiter ein Herr, dessen Äußeres nicht den Eindruck erweckte, als habe er in diesem Jahrhundert schon mal ein Badezimmer von innen gesehen. Der Mann fischte unablässig Brotstücke aus einer Tüte und stopfte sie in sich hinein, was kein Problem war, da sein Mundschutz am Kinn hing.

KNITZ überlegte, ob er was sagen soll, ließ es dann aber bleiben. Wäre der Kerl ihm an den Kragen gegangen, Corona wäre wohl das Harmloseste gewesen, was KNITZ sich hätte einfangen können.