Am Bärenplätzle wird in den Kurven und auf den Gehwegen geparkt. Im verkehrsberuhigten Bereich sind viele Autofahrer außerdem zu schnell unterwegs. Foto: Steegmüller

Bezirksvorsteherin Beate Dietrich hat Bürger in den Eberhard-Ludwig-Saal eingeladen, um mit ihnen über die größten Verkehrsprobleme in Wangen zu diskutieren.

Wangen - Auf Einladung von Bezirksvorsteherin Beate Dietrich haben Wangener Bürger am Montagabend im Eberhard-Ludwig-Saal über die dringendsten Verkehrsprobleme im Stadtbezirk diskutiert. Ziel war es, Verbesserungsvorschläge zu sammeln, die Dietrich in einer der nächsten Sitzungen dem Bezirksbeirat vorstellen wird. In der rund zweistündigen Sitzung kristallisierten sich zwei Themen heraus, die den Wangenern offenbar besonders am Herzen liegen: das Parken und der Durchgangsverkehr.

Eine beliebte Abkürzung stellt hierbei offenbar die verkehrsberuhigte Zone rund um das Bärenplätzle dar. Autofahrer würden in Richtung Ortskern durch die Biberacher Straße fahren. Eigentlich ein verkehrsberuhigter Bereich, in dem Kinder spielen und sich aufhalten dürfen und Parkraum eine untergeordnete Rolle spielt. Ein Kriterium, das aus Sicht von Beate Dietrich nicht zutrifft. Darüber hinaus würden auch die Schleicher durch die kerzengerade Gasse alles andere als schleichen. Egal ob Lieferverkehr, Rollerfahrer oder Pendler – „an die Schrittgeschwindigkeit hält sich keiner“, hat Bianca Bauer, die dort an der Ecke zur Leutkirchner Straße wohnt, festgestellt. Die Gefahr erwischt zu werden, sei nicht allzu groß. „Radarkontrollen sind bei so niedrigen Geschwindigkeiten nicht möglich.“

Durchfahrt sperren

Brigitta Hesse wohnt in der Ravensburger Straße, nur einen Steinwurf von der Biberacher Straße entfernt. Die Probleme seien die gleichen, aber eben stadtauswärts, sagt die Rentnerin. „Jedes Mal, wenn die Müllabfuhr bei uns vorfährt, bilden sich Staus. Natürlich wird auch gehupt.“ Gleiches gelte, sobald die Autos auf der B 10 stehen oder der VfB ein Heimspiel hat. „Dann sind die Auswirkungen deutlich zu spüren.“ Aber auch ansonsten sei die Situation untragbar. Wenn es nach den beiden Nachbarinnen geht, sollte man Autofahrern das Leben erschweren und die Durchfahrt am Bärenplätzle sperren. Sie sind der Überzeugung, dass die Verkehrsteilnehmer dann auf der Hedelfinger Straße bleiben würden. Ilona Wörz, die in der Tettnanger Straße wohnt, teilt deren Meinung nicht. Sie befürchtet, dass sich der Verkehr nur verlagert und sich in der Höhbergstraße an der Ecke zur Zinkbrunnenstraße ein Unfallschwerpunkt entwickeln könnte. „Da ist jetzt schon eine Engstelle.“

Bianca Bauer ist indes davon überzeugt, dass Autofahrer nicht allzu lange diesen „Umweg“ wählen würden. „Das stellen die schnell ein.“ Um auf der sicheren Seite zu sein, schlägt sie eine einmonatige Testphase vor. „Dann sieht man ja, wie sich die Sperrung auswirkt.“ Der CDU-Bezirksbeirat Marijan Laszlo, der das Gespräch zwischen den Wangenerinnen aufmerksam verfolgte, begrüßt die Idee grundsätzlich. Er schlägt jedoch vor, auch die Durchfahrt in die Zinkbrunnenstraße zu unterbinden. „Quasi analog zum Stuttgarter Osten, den wir als Vorbild nehmen sollten.“ Dort sei es mit Einbahnstraßenregelungen gelungen, dass der Verkehr auf den Hauptstraßen bleibt. Wer sich nicht auskenne, würde sich durch die Zick-Zack-Verkehrsführung leicht verfahren. Der Christdemokrat habe aber nur wenig Hoffnung, dass der Vorschlag schnell umgesetzt werde.

Mehr Verkehrskontrollen gewünscht

Die Bezirksvorsteherin betonte indes, dass man immer berücksichtigen müsse, dass es die eine ideale Lösung für alle Wangener nicht geben werde. „Kontroverse Meinungen prallen oftmals aufeinander. Jeder hat ein anderes Fortbewegungsmittel und einen unterschiedlichen Tagesrhythmus.“ Selbst innerhalb einer Familie sei es schon schwierig, alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. „Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir Kompromisse finden. Es kann und darf nicht nur einen Sieger geben.“ Das gelte auch für ein mögliches Parkraummanagement. „Hier einen gemeinsamen Nenner zu finden, ist schwierig. An manchen Ecken haben wir einen hohen Parkdruck.“ Dementsprechend würden dort Autos kreuz und quer auf Gehwegen und Kreuzungen abgestellt. „An anderen Stellen bestehen diese Probleme jedoch nicht“, sagte Dietrich, die sich grundsätzlich für mehr Verkehrskontrollen in Wangen ausspricht.

Zugleich nimmt sie jedoch auch die Anwohner, die teilweise mehrere Autos besitzen, in die Pflicht. „Manche Probleme sind hausgemacht, viele Wangener nutzen ihre Garagen nicht“, so die Bezirksvorsteherin, die mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Abend in der Kelter zurückblickt. Sie lobte die gute und fleißige Diskussion. Mit rund 20 Personen seien aber weniger Bürger da gewesen als erhofft. „Mich rufen Tag für Tag so viele Leute an, die mich auf irgendetwas hinweisen wollen. Wenn man ihnen dann die Möglichkeit gibt, ins Gespräch zu kommen, wird sie nicht genutzt.“ Nichtsdestotrotz wolle sie den Abend wiederholen und vielleicht sogar einen regelmäßigen Bürgertreff etablieren.