Foto: Steegmüller

Die Ampelsteuerung am Wilhelmsplatz musste für die Einführung des Expressbusses modifiziert werden. Noch immer hängt sich die Anlage immer wieder auf. Fehler müssen nach und nach ausgemerzt werden.

Bad Cannstatt - Heute geht die Schnellbuslinie X1 an den Start. In neun Minuten sollen Fahrgäste von Bad Cannstatt zum Dorotheenquartier gebracht werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wurde die Ampelschaltung entlang der Strecke modifiziert. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Wilhelmsplatz, an dem die Busse umdrehen. Aus Sicht von Wolfgang Hertkorn, Leiter der Abteilung Verkehrstechnik im städtischen Tiefbauamt, ist es „Stuttgarts komplexester Knoten“. Der Expressbus verschärfe die Situation noch weiter, da er alle Stadtbahngleise überquert. „Die Linien behindern sich gegenseitig.“

Die Steuerung an der Kreuzung sei eine Wissenschaft für sich und werde von einem Ingenieurbüro erarbeitet. Die Experten haben offenbar jedoch nicht sauber gearbeitet. In den vergangenen Wochen hat sich das Programm immer wieder aufgehängt, die Ampelanlage blieb teilweise stehen und schaltete beispielsweise nicht mehr von Rot auf Grün um. Es musste nachgearbeitet und Korrekturen an der Signaltechnik vorgenommen werden.

Fehlerhafte Signale

Die Springlichter, die Fußgänger auf einfahrende Stadtbahnen hinweisen sollen, aber nicht vorgeschrieben sind, arbeiteten ebenfalls nicht mehr zuverlässig. Regelmäßig müssen sie abgedeckt werden, weil sie nicht richtig funktionieren. Eine Maßnahme, die der Sicherheit dienen würde: „Blinkt die Anlage zur falschen Zeit, wird sie nach kurzer Zeit nicht mehr ernstgenommen.“ Sie einfach abzuschalten, sei auch keine Lösung. „Das könnte in einer Katastrophe enden.“ Durch die auffällige Abdeckung werde Fußgängern und Radfahrern angezeigt, dass sie an den Haltestellen aufpassen müssen. Niemand könne sich irrtümlich nach den fehlerhaften Signalen richten. Übergänge seien auch mit abgedeckten Springlichtern verkehrssicher. Grundsätzlich sei man interessiert, dass die Springlichter funktionieren, sagt Hertkorn. Er macht jedoch keinen Hehl daraus, dass ihnen derzeit nicht die höchste Priorität gilt. Das Ziel sei, den ÖPNV möglichst reibungslos über den Wilhelmsplatz zu führen, dabei aber Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger nicht zu vernachlässigen. Wer zurzeit zum Beispiel von der Haltestelle Wilhelmplatz zur Seelbergstraße gehen will, müsse teilweise zu lange warten. Durch den Expressbus und die neue Stadtbahnlinie U 16 wird die Zahl der Fahrzeuge, die in Spitzenstunden über den Wilhelmsplatz fahren, von 53 auf 84 steigen. „Das ist gewaltig. Uns war klar, dass noch Feinjustiertungen notwendig sind. Mit der aktuellen Situation sind wir noch nicht zufrieden“, sagt Hertkorn.

Neue Steuerung

Besser ist es an der Königs-Karls-Brücke gelaufen. Dort habe man das beauftragte Büro gewechselt. Anschließend wurde im Sommer eine neue Steuerung verbaut. Seither habe man keine Probleme mehr gehabt. Dass mitunter viel Know-how gefragt ist, zeigt sich an zwei weiteren Haltestellen: In der Aldinger Straße in Mühlhausen registriert die Anlage zwar, dass eine Stadtbahn einfährt und löst auch das Blinken der Springlichter korrekt aus. Sie schalten jedoch erst nach geraumer Zeit wieder ab. Nach rund einem Jahr haben Techniker der Netze BW gemeinsam mit Experten von Siemens das Problem stadteinwärts in den Griff bekommen, in anderer Richtung sind die Springlichter noch immer abgedeckt. Der unangefochtene Spitzenreiter ist jedoch die Haltestelle Rosensteinbrücke. Dort funktioniert die Anlage am Übergang bereits seit dreieinhalb Jahren nicht. Das Zusammenspiel zwischen Stadtbahnen und Bussen will einfach nicht klappen. Während die mehr als 50 Tonnen schweren Züge über Schleifenplatten im Boden automatisch erkannt werden, haben die Busse einen Funksender an Bord. Zwei verschiedene Systeme, die sich wohl gegenseitig stören.