Ein Schild soll erklären, wie der Abbiegevorgang nun funktioniert. Foto: Werner Kuhnle

Am Knotenpunkt zwischen der Ludwigsburger Steige und der Straße Richtung Kornwestheim bei Remseck-Aldingen hat es seit 2020 mehr als 30 Unfälle gegeben. Und eine Besserung scheint nicht in Sicht.

Wahrscheinlich atmen etliche Pendler erleichtert auf, wenn sie die Kreuzung passiert haben, an der die Landesstraße 1144 zwischen Kornwestheim und Remseck-Aldingen auf die Kreisstraße 1692 von Aldingen nach Ludwigsburg trifft. Vor allem für Fahrer aus Richtung Kornwestheim und Pattonville ist es kein Zuckerschlecken, zu den Stoßzeiten eine Lücke zum Abbiegen zu erwischen. Der Knotenpunkt ist angesichts seiner Vielzahl an Kollisionen auch offiziell als Unfallschwerpunkt deklariert. Bemerkenswert ist zudem, dass es an der Stelle nach wie kracht – obwohl die Kreuzung erst vor Kurzem tiefgreifend umgestaltet wurde.

 

Vor dem Umbau im vergangenen Jahr rollte der Verkehr aus Kornwestheim auf ein Stoppschild zu, separate Fahrbahnen für Rechts- und Linksabbieger waren Fehlanzeige. Nun wurde ein freier Rechtsabbieger angelegt. Bedeutet: Wer hinunter nach Aldingen möchte, fährt erst ein paar Meter parallel zur Straße zwischen dem Remsecker Stadtteil und Ludwigsburg, ehe sie oder er auf die Hauptspur wechselt. Das ist mitunter kein ganz unheikles Unterfangen, weil man auf dem kurzen Beschleunigungsstreifen kaum Tempo aufnehmen kann und stets das Geschehen neben und schräg hinter einem auf dem Parallelstreifen im Auge behalten muss.

Linksabbiegern geht es ähnlich. Sie müssen sich nun in den Knotenpunkt hineintasten. Sie queren zunächst nur eine Fahrbahn, ordnen sich dann ebenfalls in eine kurze Spur ein, um schließlich vollends auf die Ludwigsburger Steige einzufädeln.

Ein Schild etwa 50 Meter vor dem Abzweig versucht die neuen Spielregeln grafisch zu erläutern. Für Ortsunkundige dürfte das Schaubild allerdings auf die Schnelle relativ schwer zu fassen sein.

Zudem gehen die Meinungen zu dem Umbau auseinander. Die einen loben, dass durch den separaten Rechtsabbieger ein Gegengift gegen die früher langen Rückstaus gefunden wurde – die obendrein dazu verleitet hatten, über Feldwege die Stockung zu umfahren. Andere empfinden die Lösung als zu unübersichtlich. Tatsache ist jedenfalls, dass die Kreuzung ein unfalltechnisches Sorgenkind geblieben ist. Seit dem Ende der Umbauarbeiten im September hat es bereits schon wieder sechsmal gekracht, teilt Steffen Grabenstein, Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, mit. Bei der alten Regelung seien von Januar 2020 an insgesamt 29 Unfälle aufgenommen worden. Vorwiegender Auslöser all dieser Kollisionen sei die Missachtung der Vorfahrt gewesen.

Stadt prüft Verkehrsüberwachung

Die Stadt Remseck weist allerdings darauf hin, dass die neuerlichen Unfälle nicht im Zusammenhang mit der Umgestaltung stünden. Schließlich hätten sich diese in Fahrbeziehungen ereignet, „die durch den Umbau gar nicht verändert wurden“, wie Pressesprecher Philipp Weber betont. Dessen ungeachtet werde man sich bei der nächsten Lagebesprechung mit der Polizei zu Unfallschwerpunkten auch diese Kreuzung genauer anschauen. „Die Stadt prüft gerade, wo welche mobile Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durchgeführt werden können“, erklärt Weber und deutet damit an, dass die Kommune vielleicht auch einen Blitzer installieren wird.

Üblich sei es ferner, nach einer solchen Umgestaltung samt teilweise geänderten Verkehrsführung für eine Eingewöhnungsphase eine Geschwindigkeitsbegrenzung anzuordnen. An dem Knotenpunkt müsse man deshalb bei 50 Sachen den Fuß vom Gas nehmen. Aufgrund des aktuellen Unfallgeschehens werde das Tempolimit bis wenigstens Sommer verlängert, kündigt Weber an. Er streicht jedoch ebenfalls hervor, dass das primäre Ziel des Umbaus im Wesentlichen erreicht worden sei: den Verkehrsfluss zu verbessern und Rückstaus Richtung Pattonville zu vermeiden.