Die Gablenberger Hauptstraße wird für das Fest gesperrt, auch dafür werden Ordner gebraucht. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Ohne Ordner keine Lange Ost-Nacht: Bisher hat die Deutsche Jugend aus Russland diese Aufgabe übernommen, macht es in diesem Jahr aber nicht mehr. Wenn sich niemand findet, steht das beliebte Stuttgarter Straßenfest auf der Kippe.

S-Ost - Sebastiano Barresi fällt eigentlich immer etwas ein. Egal ob beim Brunnenfest des Handels- und Gewerbevereins Stuttgart-Ost, bei einer Ausstellung im Muse-O oder bei der Langen Ost-Nacht – der Chef der Elkoop Hammer GmbH, selbst vielfältig ehrenamtlich engagiert, findet bei technischen und auch anderen Problemen aller Art fast immer eine Lösung. Bei der gerade beginnenden Vorbereitung für die Lange Ost-Nacht 2020 ist er aber etwas ratlos. „Wenn ich keinen Verein finde, der das übernimmt, müssen wir überlegen, ob wir die Lange Ost-Nacht 2020 überhaupt machen“, sagte er am Mittwochabend im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost und schockierte damit auch die Lokalpolitiker.

Ohne Ordner keine Genehmigung

Die Lange Ost-Nacht, die jedes Jahr im Juli gefeiert wird, ist eines der größten und mit Tausenden von Besuchern auch beliebtesten Straßenfeste in der Stadt. Für das Fest wird – das einzige Mal im Jahr – die Gablenberger Hauptstraße vom Schmalzmarkt bis zur Talstraße für den Verkehr gesperrt und zur Festmeile, auch im Kübler-Areal und am Ostendplatz wird gefeiert. Für Feste dieser Größe ist ein Ordnerdienst vorgeschrieben, zwölf Frauen und Männer werden in der Zeit von 13 bis 1 Uhr benötigt, wenn man sozusagen schichtet entsprechend mehr.

In den vergangenen Jahren hatte die Deutsche Jugend aus Russland (DJR), die bei dem Fest auch mit einer eigenen Kulturbühne vertreten ist, den Ordnerdienst übernommen. Das war für den Festorganisator Barresi eine nahezu perfekte Lösung, nicht nur wegen der kurzen Wege zur im Stuttgarter Osten gegründeten und ansässigen DJR, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Kulturbühne und Ordnerdienst kosteten laut der im Bezirksbeirat präsentierten Abrechnung im vergangenen Jahr gerade einmal 3180 Euro, viel günstiger geht es nicht.

Kommerzieller Sicherheitsdienst teuer

Aber: Für dieses Jahr steht die DJR nicht mehr für den Ordnerdienst zur Verfügung. Barresi hat schon bei anderen Vereinen nachgefragt, ob sie die Ordner – gegen Bezahlung – stellen könnten, allerdings bisher ohne Erfolg. Den Einsatz eines kommerziellen Sicherheitsdienstes hält er für nicht finanzierbar. Jetzt sind auch die Bezirksbeiräte gefragt, nach Lösungen zu suchen – oder entsprechend mehr Geld für das Fest bereitzustellen.