Foto: NASA

Mit zwei biologische Lebenserhaltungssysteme ist ein deutscher Satellit ins All geschossen worden. In 600 Kilometern Höhe sollen in den Gewächshäusern Tomaten unter erschwerten Bedingungen heranwachsen. Ein Test für spätere Projekte.

Washington - Ein deutscher Satellit zur Erprobung von Gewächshäusern für Mond und Mars ist im vierten Anlauf ins All gestartet. Nach dreimaliger Startverschiebung hob am Montagabend (MEZ) eine Falcon-9-Rakete mit dem unbemannten Eucropis-Satelliten an Bord von dem Luftwaffenstützpunkt Vandenberg im US-Bundesstaat Kalifornien ab.

Auf dem Satelliten befinden sich zwei biologische Lebenserhaltungssysteme. Im Zuge der Eucropis-Mission sollen dort kleine Weltraumtomaten heranwachsen und dabei wichtige Erkenntnisse über die Versorgung von Astronauten auf künftigen Langzeitmissionen zum Mond und zu unserem Nachbarplaneten Mars liefern. Eucropis hatte ursprünglich bereits am 19. November starten sollen. Wegen Inspektionsarbeiten des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX an der Trägerrakete und schlechten Wetters in der Region um den US-Luftwaffenstützpunkt Vandenberg wurde der Start jedoch dreimal verschoben.

Tomaten müssen der Schwerkraft trotzen

Die Lebenserhaltungssysteme an Bord des Satelliten umfassen nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zwei Gewächshäuser, Biofilter, Zwergtomatensamen, einzellige Algen und synthetischen Urin. Die Samen sollen im Weltall keimen. Durch die erfolgreiche Umwandlung des Urins in eine Düngemittellösung sollen dann - unter den wachsamen Augen von Kameras - die Tomaten wachsen.

Eucropis soll während seiner Mission auf einer erdnahen Umlaufbahn in 600 Kilometern Höhe um seine eigene Achse rotieren und dabei im Innern zunächst Schwerkraft wie auf dem Mond und später Mars-Gravitation erzeugen. Dabei müssen sich die kleinen Tomaten an die verminderte Schwerkraft anpassen: Auf dem Mond herrscht etwa ein Sechstel der Erdanziehungskraft, auf dem Roten Planeten Mars etwa ein Drittel.

Entwickelt und gebaut wurde der etwa einen Kubikmeter große und 230 Kilogramm schwere Satellit vom DLR und der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen. Gesteuert wird Eucropis vom DLR-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen.