Gegner und Befürworter des Nationalparks Schwarzwald demonstrieren am Donnerstag in Stuttgart vor dem Ausweich-Landtag. Hier will die grün-rote Regierung das Projekt endlich beschließen. Foto: dpa

Vor der geplanten Abstimmung im Landtag über den Nationalpark, haben sich Gegner und Befürworter des Projekts in Stuttgart zu lautstarkem Protest getroffen. Winfried Kretschmann spricht von Projekt von "unschätzbarem Wert".

Vor der geplanten Abstimmung im Landtag über den Nationalpark, haben sich Gegner und Befürworter des Projekts in Stuttgart zu lautstarkem Protest getroffen. Winfried Kretschmann spricht von Projekt von "unschätzbarem Wert".

Stuttgart - Vor der Entscheidung über den Nationalpark Schwarzwald im Landtag sind die Wellen am Donnerstag hochgeschlagen. Sowohl im Parlament als auch vor dem Gebäude leisteten sich Gegner und Befürworter einen Schlagabtausch.

Die CDU-Fraktion ist weiter gegen das von Grün-Rot vorgeschlagene Projekt. Der Abgeordnete Patrick Rapp nannte das Gesetz zum Nationalpark „nicht ausgewogen und unreif“. Ein Nationalpark könne nur funktionieren, wenn man die Bürger vor Ort mitnehme, sagte Rapp - und verwies auf Abstimmungen in mehreren betroffenen Gemeinden mit teils sehr deutlicher Ablehnung. Im Gesetz fehlten zudem Impulse für den Tourismus und Hinweise dazu, wie man den Borkenkäfer in den Griff bekommen wolle.

Grün-Rot wollte im Laufe des Tags grünes Licht für den Nationalpark geben. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verteidigte ihn als ein Projekt von „unschätzbarem Wert“. Der Nationalpark sei ein immens wichtiger Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und gerade für ein Industrieland wie Baden-Württemberg eine große Herausforderung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe das Ziel ausgegeben, dass sich bis 2020 fünf Prozent des deutschen Waldes vollkommen frei entwickeln kann, argumentierte Kretschmann. Der Nationalpark Schwarzwald umfasse 0,7 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs. „Geben wir der Natur ein kleines Stück zurück“, forderte der Regierungschef.

Zuvor hatten rund 200 Gegner des Nationalparks Schwarzwald die Landtagsabgeordneten mit lautstarkem Protest begrüßt. „Unser Nordschwarzwald“, skandierten sie und pfiffen vor allem die Minister der Grünen aus. „Hände weg von unserem Wald“ und „Machtgier ist unersättlich“ stand auf Transparenten. Auch Umweltgruppen zeigten am Morgen Flagge vor dem Landtag: Mit Papp-Auerhühnern und Transparenten riefen sie die Abgeordneten dazu auf, dem ersten Nationalpark in Baden-Württemberg zuzustimmen.