Hugh Jackman (l) und Paul Dano in einer Szene des Films "Prisoners". Foto: dpa

Das Drama „Prisoners“ ist ein Film über Kindesentführung mit starker Besetzung und aus dem Ruder laufender Handlung.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Prisoners"

Stuttgart - Wer noch keine Depressionen hat, kann hier leicht welche bekommen: Der Kanadier Denis Villeneuve inszeniert eine Kindesentführung durch Geisteskranke in der tristen Düsternis einer austauschbaren US-amerikanischen Kleinstadt im Winter bei Dauerregen. Dort wird der Alltag zum Horror: Leichenreste, Gefängnisgruben, Folter mit kochendem Wasser, Giftspritzen – Villeneuve erspart seinen Zuschauern nichts.

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Zwei Mädchen verschwinden, zuvor hat man ein Wohnmobil gesehen, ein gestörter junger Mann wird festgenommen und aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Einer der Väter (Hugh Jackman) mag das nicht einsehen, er rastet zuerst aus und handelt dann auf eigene Faust. Dabei kommt er dem Star-Ermittler (Jake Gyllenhaal) in die Quere, den zudem ein politisch taktierender Vorgesetzer drangsaliert.

Einen besonders unsympathischen Selbstjustizler gibt Jackman, eine Art Prototyp des Selbstgerechten. Kaum zu erkennen hinter einem Vollbart, legt er als aufbrausender Handwerker und Ex-Alki viel Emotion in sein Spiel. Die Ruhe selbst ist Gyllenhaal als Polizist, dessen Frustration über die Verhältnisse nur ein Tic mit den Augen verrät – ansonsten ist er ganz der perfekte Spürhund, der nicht lockerlässt. Paul Dano ist eine Idealbesetzung als großes Kind, das in Gefangenschaft unberechenbar reagiert wie ein verängstigtes Tier.

Der Fall wird komplexer, als er zunächst scheint, verliert aber seine Spannung über zweieinhalb viel zu lange, albtraumhafte Stunden. Besonders irritierend: Villeneuve wiederholt sadistische Folterszenen öfter, als zum Verständnis nötig wäre – was sie auf ungute Art zum Selbstzweck werden lässt.

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