Der Pride-Marsch am Samstag durch die Stuttgarter Innenstadt wird 2024 noch größer und bunter als im vergangenen Jahr. Foto: Lichtgut - Ferdinando Iannone/Ferdinando Iannone

Die Strecke, die Teilnehmer, neue Gesichter und das Partyprogramm – alles was man über den Christopher Street Day 2024 am Wochenende in Stuttgart wissen muss.

Der Christopher Street Day in Stuttgart ist einer der größten Veranstaltungen für die queere Gemeinschaft von Schwulen, Lesben, Bis, Transgender, Nonbinären und Intersexuellen in Baden-Württemberg – und für alle, die sich solidarisch zeigen und mitfeiern wollen. In diesem Jahr spricht vieles dafür, dass der Pride-Marsch durch die Stadt größer und bunter werden könnte als je zuvor.

 

Wann geht es los?

Die Demo der queeren Community durch die Stuttgarter City startet am Samstag, 27.7., um 13 Uhr auf der Rotebühlstraße am Feuersee und erreicht gegen 15.30 Uhr den Schlossplatz. Dort findet von 16.15 bis 16.45 Uhr in Richtung Planie die CSD-Abschluss-Kundgebung statt. Bereits ab 8.30 Uhr sammeln sich die Fahrzeuge beim Gazi-Stadion, bevor sie dann gegen 10 Uhr zum Feuersee starten.

Der Zug startet am Feuersee. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Wo kann man den Umzug sehen?

Am Samstag, 27. Juli, um 13 Uhr setzen sich die bunten LKWs und Fußgruppen unterhalb des Feuersees auf der Rotebühlstraße in Bewegung. Der regenbogenfarbene Zug marschiert über den Rotebühlplatz und die Eberhardstraße, biegt dann in die Marktstraße ein, streift den Marktplatz mit dem geschmückten Rathaus und dem CSD-Straßenfest und erreicht über die Münzstraße den Karlsplatz. Von dort geht es auf die Planie zu Abschlusskundgebung.

CSD-Demonstration – worum geht es da eigentlich?

Weltweit gehen queere Menschen für ihre Sichtbarkeit und ihre Forderungen mit vielen heterosexuellen Freundinnen und Freunden unter dem Namen Pride (englisch für Stolz) auf die Straße – so auch am Samstag in Stuttgart. Pride ist das international übliche Wort für Demos der Rainboy-Community. Das Motto des CSD 2024 lautet „Vielfalt leben – Jetzt erst recht.“ 

Der bunte Marsch am Samstag, 27. Juli, soll mehr sein als eine große Party, deshalb finden die Veranstalter den oft immer noch gewählten Begriff Parade falsch. Sie sprechen lieber von einer Politdemo. Die Veranstalter fürchten, dass sich die Gesellschaft „zurückbewegt“, weil sich die Fälle von Hasskriminalität gegen queere Menschen in Deutschland häuften, auch in Stuttgart und in der Region. Deshalb sei es wichtig, die Rechte der LGBTIQ-Gemeinschaft zu stärken und gemeinsam mit Heterosexuellen für das Pride-Motto zu werben: „Vielfalt leben – jetzt erst recht.“ Die Botschaft also lautet: Wir sind eins – und alle dürfen so sein, wie sie sind.

Wie viele Gruppen gibt es?

Im Umzug von 2023 sind 131 Formationen mitgelaufen. Der CSD 2024 hat bereits einen neuen Anmelderekord aufgestellt: Exakt 150 Gruppen nehmen am diesjährigen CSD teil.

Stuttgart Pride organisiert den CSD. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Angeführt wird die Pride von der Interessengemeinschaft Stuttgart e.V.. Sie organisiert die Kulturwochen und als deren Höhepunkt die CSD-Demo. Die 150 Formationen repräsentieren einen großen Querschnitt der Stuttgarter Stadtgesellschaft. Mit Ausnahme der AfD sind die großen Parteien vertreten. Während CDU, FDP und Freie Wähler auf einem Truck unterwegs sind, die SPD mit einem PKW, haben sich Grüne und die Linke aus ökologischen Gründen für Fußgruppen entschieden. Auch die Tierschutzpartei sowie die Partei beteiligen sich an der Parade.

Was ist neu?

Ganz wichtig: Neu ist der deutlich frühere Start der CSD-Demo. In diesem Jahr geht es um 13 Uhr und nicht um 15 Uhr am Feuersee los. Damit nehmen die Veranstalter Rücksicht auf die Jazz Open, die aufgrund der Fußball-EM verlegt worden ist. Die Kundgebung am Schlossplatz soll nicht auf den Zeitpunkt fallen, an dem die Jazz Open gegen 18 Uhr mit dem Programm starten.

Neu ist auch: In diesem Jahr findet die große Open-Air-Disco nicht wie üblich auf den Schillerplatz, sondern auf dem Rotebühlplatz statt.

Die Schirmherrschaft über den diesjährigen CSD hat erstmals ein jüdisch-türkisch-islamisches Trio übernommen: Yelizaveta Strelkowa von LGBTJews, Atahan Demirel von der Queer-Muslimischen Allianz Deutschland und Olcay Miyanyedi von der Türkischen Gemeinde BadenWürttemberg e.V..

Erstmals fahren in diesem Jahr auch Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten und Hitradio Antenne 1 auf einem eigenen Truck mit.

Welche Promis kommen?

Auf dem PKW der Outlet-City Metzingen fährt TV-Star Bruce Darnell mit. Erstmals dabei ist Stuttgarts OB Frank Nopper (CDU). Er fährt auf dem VfB-Truck mit, wo er auf Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) treffen wird, der die erste Hälfte der Demo beim VfB mitfährt, dann absteigt, um sich für den Rest in die Fußgruppe der Grünen einzureihen. Erwartet werden außerdem Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Landtagspräsidentin Muhterem Aras.

Auf dem Truck des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga sind viele bekannte Gastronomen aus Stuttgart dabei: von Conny Weitmann (Weitmann’s Waldhaus) über Lorenz Grohe (Malo), Stefanie Stoll (Römerkastell), Dennis Shipley (Alte Kanzlei), Michael Presinger und Alexander Scholz (Perkins Park), Martin Arnold (Schlesinger), Tim Berkener (Hi Life Club), Konstantin Kraft (Hotel Gloria), Markus Knörzer (Brauereigasthaus Sanwald), Piero Cuna (La Commedia) bis zu Benjamin Kieninger (Fridas Pier). Auch „Layla“-Sänger DJ Robin, Varieté-Chef Timo Steinhauer und Gudrun Nopper, die Frau des OB, fahren beim Dehoga mit. DJane Alegra Cole legt derweil beim FDP-Truck auf. Clublegende Laura Halding-Hoppenheit wird auf einem Motorrad beim Demozug chauffiert. Das gesamte Ensemble von „La Cage aux Folles“ aus dem Theater der Altstadt ist dabei.

Immer dabei: Clublegende Laura Halding-Hoppenheit Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Was kann man am CSD-Wochenende noch erleben?

Neben der CSD-Demo gibt es sowohl am Samstag, 27.7, als auch am Sonntag, 28.7., in der City viel zu sehen und zu erleben. Die CSD-Straßenfeste 2024 finden an beiden Tagen auf dem Marktplatz und auf dem Rotebühlplatz statt. Hier wird gegessen, gefeiert und getanzt. Sonntags verbindet ein „Markt der Möglichkeiten“ die beiden Plätze. Die Infomeile befindet sich in diesem Jahr auf der Hirschstraße.

Wer tritt bei den Straßenfesten am Samstag und am Sonntag auf?

Am Samstag, 27.7., beginnt die Hocketse auf dem Marktplatz um 17 Uhr – direkt im Anschluss an die CSD-Kundgebung. Das Bühnenprogramm endet um 22.30 Uhr. Es treten auf: Der Berliner Sänger und Songwriter Flamyngus (17.10 Uhr), Stuttgarts Alien-Drag-Superstar Vava Vlide (18.35 Uhr), der Sänger Chris (19 Uhr) , der in Wien lebende Sänger und Performer Diego (20.05 Uhr) und die deutsch-nigerianische Singer-Songwriterin Diana Ezerex (21.20 Uhr).

Auf dem Rotebühlplatz startet die Open Air Disco am Samstag um 17 Uhr. Bis 22.30 Uhr legen dort die DJs NT aus Augsburg (17 Uhr), Matthew Black (18.05 Uhr), Nici Nation aus München (19.10 Uhr), Meraki aus Zürich (20.15 Uhr) und Thomy Campell aka dStar (21.10 Uhr) auf.

Am Sonntag, 28.7., öffnen die Stände bei der Hocketse auf dem Marktplatz ab 11 Uhr, das musikalische Bühnenprogramm geht ab 15.30 Uhr mit einer großen Drag Show weiter. Danach treten auf: Nikra (16. 20 Uhr), Kim Hoss (17.15 Uhr), Pola (18.15 Uhr), Älice (19.30 Uhr) und Leopold (20.45 Uhr).

Auch auf dem Rotebühlplatz kann am Sonntag, 28.7., ab 11 Uhr bis 22.30 Uhr weiter gefeiert werden. Ab 13 bis 22 Uhr gibt es dort folgendes DJ-Programm aus Stuttgart: OVA (13 Uhr), Molekularmusik (14.30 Uhr), Criz (16 Uhr), die 76-jährige DJ-Legende Elly (17 Uhr), Femcat (18 Uhr), Ben Hille (19.05 Uhr), Jan Dalvik (20 Uhr), Martin Rapp (21 Uhr).