Dschinni-Darsteller Maximilian Mann, seine Freundin Fabiana Denicolo, die Jasmin von „Alladin“, und Felix Martin (einst „Der Glöckner von Notre Dame“) bei der Premierenparty von „Die Päpstin“ im Theaterhaus. Foto: Klaus Schnaidt

Im Theaterhaus ist die Begeisterung für die „Päpstin“ und Sandy Mölling (einst No Angels) groß. Bei der Premierenparty gibt’s ein Wiedersehen mit Lieblingen des Stuttgarter Musicals. Für die 20 Shows gehen die Veranstalter neue Werbewege.

Stuttgart - Liebe am Arbeitsplatz – das ist gar nicht so selten. Wenn im Musicaltheater der Flaschengeist Dschinni und die Prinzessin Jasmin Feuer fangen, besser gesagt: im wahren Leben die „Aladdin“-Stars Maximilian Mann und Fabiana Denicolo ein Paar werden, dann freut sich das Publikum darüber. Wenn allerdings im Vatikan der Pontifex Maximus und sein engster Mitarbeiter zärtliche Gefühle füreinander hegen, darf das Publikum, sprich das Volk, nichts davon erfahren.

Im Musical „Die Päpstin“, das bis zum 1. September im Theaterhaus mit der früheren No-Angels-Sängerin Sandy Mölling in der Titelrolle aufgeführt wird, kommt es noch dicker. Der Legende nach ist im finsteren Mittelalter, als Frauen noch weniger in der Kirche galten als heute, Johanna als Johannes zum Stellvertreter Gottes gewählt worden. Als sei dies nicht ungewöhnlich genug, wird sie noch schwanger und stirbt bei der Fehlgeburt.

„Stuttgart vermiss’ ich sehr“

Starker Tobak, was die Musik (Orchester vom Band, Gesang live) bombastisch unterstreicht. Der Stoff wühlt auf. Bei der Premierenparty im oberen Foyer ist die Begeisterung groß. „Ein Riesenstück“, schwärmt Maximilian Mann, der mit Freundin Fabiana Denicolo bei „Aladdin“ freigenommen hat. Über ein Wiedersehen mit Felix Martin, mit dem er im „Glöckner“ in Stuttgart eine wunderbare Zeit verbracht hat, freut sich der „schöne Max“ sehr. Martin sorgt für Gänsehaut. Weil der frühere Frollo in Wien für „Cats“ probt, konnte er nicht zum Durchlauf der „Päpstin“ kommen. Zum ersten Mal spielt er den Rabanus im Frauenpower-Stück aus dem Mittelalter – und legt, ohne bei der Generalprobe gewesen zu sein, einen überragenden Auftritt hin. „Stuttgart vermiss’ ich sehr“, sagt Felix Martin. In seinem Künstlerleben war er in vielen Städten engagiert – doch nirgendwo außerhalb seiner Heimat Berlin fühlte er sich so wohl wie bei den Schwaben.

„Den Frauen gefällt es noch besser als den Männern“

Die große Stuttgarter Musicalfamilie feiert die Premiere – und den Mut des Festspielhauses Füssen, sich in der für die Kultur schwierigen Sommerzeit 20-mal ins Theaterhaus zu wagen. Wer in dieser Stadt etwas mit Musical zu tun hat, scheint gekommen zu sein. Von Antje Gerstenecker, einst Pressechefin der Stage in Stuttgart, bis zur Wirtin Laura Halding-Hoppenheit, in dessen Kings Club Generationen von Musicalsängern feierten, von David Whitley, der den John bei „Miss Saigon“ spielte, bis zu Varieté-Chef Timo Steinhauer – alle sind da, um Stars der Branche wie Uwe Kröger und Hannes Staffler an der Seite von Sandy Mölling auf der Bühne zu erleben. Auch Schauspieler Walter Sittler sitzt im Publikum.

Die Ex-No-Angels-Sängerin wird viel gelobt in einer langen Partynacht, die erst endet, als die Theaterhaus-Leute den Bierhahn zudrehen und was von Feierabend rufen. DJane Alegra Cole freut sich, Sandy zu treffen, den Star ihrer Jugend. Für ihre Instagram-Story hat sie Promis befragt und stellt fest: „Den Frauen hat es noch besser gefallen als den Männern.“

„Ich schmeiß alles hin und werd Päpstin“

Die Werbemaschine fürs Musical-Gastspiel läuft. An etwa 20 S-Bahn-Haltestellen ist Werbung auf dem Boden platziert. Auf Postkarten steht: „Ich schmeiß alles hin und werd Päpstin.“ Maximilian Mann findet es gut, dass es in dieser Stadt eine Art „Off-Broadway“ gibt. „Ich glaube nicht, dass es der Stage Konkurrenz macht“, sagt er, „das Publikum des Familienstücks ,Aladdin’ und der ,Päpstin’ ist nicht identisch.“ Doch wer ins Musical total verliebt ist, will alles sehen. Und Stuttgart ist musicalverrückt.