Irmgard Keuns Roman „Gilgi“ erschien 1931. Die Protagonistin ist eine emanzipierte junge Frau – das macht heute noch Eindruck, wie die Bühnenfassung des Theaters Tri-Bühne zeigt.
Stenotypistinnen der Weimarer Republik stellt man sich klischeehaft als unterwürfige Wesen vor, die den lieben langen Arbeitstag in die Tasten hacken. Das macht auch Gilgi im Köln der 1920er Jahre, doch sie präsentiert dem Publikum in der Tri-Bühne mit ihrer knochentrockenen Sprache ein erfrischendes Selbstbewusstsein. Sie glaubt nicht an Wunder, sondern an das, was sie erarbeitet und erwirbt, und sie schaut gern über ihr Tippsen-Dasein hinaus in eine Zukunft. Sie hätte ja zum Beispiel ein Talent, Kleider zu entwerfen.