Immer noch so bunt wie eh und je: Thomas Gottschalk in der SWR-Showkulisse Foto: /SWR

Gerade noch hat Thomas Gottschalk bei RTL „Deutschland sucht den Superstar“ gerettet. Schon präsentiert er im SWR-Fernsehen eine neue Abendshow: „Nochmal 18!“. Ist er eigentlich unverzichtbar?

Stuttgart - Er kann’s nicht lassen: So sagt man ja zu verdienten Kämpen welcher Profession auch immer, die eigentlich alles längst gestemmt und erreicht haben, aber trotzdem immer weiterschaffen und um keinen neuen Anlauf verlegen sind. Wobei . . . je nach Wortbetonung kann der Ausspruch beides sein: Ausdruck der Bewunderung oder leichten Genervtseins. Auf den demnächst 71-jährigen Showmaster Thomas Gottschalk passen die Worte zweifellos auch – aber der Respekt vor der Karriere dieses im Grunde letzten klassischen Ganz-große-Abendshow-Moderationsallrounders gebietet auf jeden Fall die erste Variante. Der Mann ist weiterhin allseits bekannt, an ihre „Wetten, dass . .?“-Erlebnisse im Pyjama auf der Couch kann sich selbst die Generation Instagram, sogar große Teile der Generation Tiktok noch erinnern. Und dass seine Bühnengabe darin besteht, mehr oder weniger aus dem Bauch mit dem größtmöglichen Unvorhergesehenen souverän umzugehen, das wissen die TV-Chefs aller Sendeanstalten, ob nun öffentlich-rechtlich oder privat, zu schätzen.

Das TV-Urgestein darf alles

Kein Wunder also, dass RTL jüngst im eskalierten Vertragsstreit mit der ollen Motzbacke Dieter Bohlen sofort bei Thomas Gottschalk anrief, um ihn auf die Schnelle als Bohlen-Jury-Ersatz für die beiden Finalshows von „Deutschland sucht den Superstar“ zu buchen. Wie überhaupt Gottschalk zu den wenigen TV-Granden gehört, die mit ihren Engagements wild zwischen den Sendern und zwischen öffentlich-rechtlich und privat hin und her switchen dürfen, ohne dass ihnen dies irgendein Intendant zum Vorwurf machen könnte.

Diese Einschränkung wird auch dem SWR klar gewesen sein, als der Sender im Dezember 2019 stolz verkündete, den Moderator gleich für mehrere Hörfunk- und Fernsehprojekte zu verpflichten. Gottschalk wohnt und lebt seit zwei Jahren aus privaten Gründen vorwiegend in Baden-Baden; da lag eine Zusammenarbeit natürlich nahe. An diesem Freitag ist nun die erste Frucht der Kooperation im SWR-Abendprogramm zu erleben – das neue, immerhin 90 Minuten lange Format „Gottschalk feiert: Nochmal 18!“. Der Moderator hat dabei jeweils drei Prominente zu Gast, mit denen er Zeitreisen unternimmt in jene Jahre, da diese eben ihren 18. Geburtstag feierten.

Am liebsten redet er selbst

Zum Auftakt sind dies die Schauspielerin Jutta Speidel (und damit das Jahr 1972), der Moderator Kai Pflaume (1985) und der Popsänger Max Giesinger (2006). Und da Thomas Gottschalk ja leider stark dazu neigt, in Gesprächen mit anderen vor allem selbst zu reden, wird es mit Sicherheit auch nostalgische Rückblicke auf seinen eigenen 18. Geburtstag im Jahr 1968 geben. Bei fast jeder Gelegenheit vor allem sich selbst in den Mittelpunkt der Kamera-Aufmerksamkeit zu rücken – er kann’s eben einfach nicht lassen.

SWR-Fernsehen,
20.15 Uhr