Vergnügte Tänzerinnen beim ersten Castle-Rock auf Schloss Solitude. Foto: Andy Werner

Die Partyszene hat ein neues Ziel: Hinauf geht’s zu waldreichen Höhen westlich von Stuttgart. Der erste Castle-Rock auf der Solitude hat voll eingeschlagen. DJ-Legende Uwe Sontheimer brachte das Schloss zum Beben.

Stuttgart - An einem idyllisch gelegenen Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, hat der Bauherr einst auf den Putz gehauen. Dass dieser sein Anwesen Solitude nannte, französisch für Einsamkeit, können wir heute als raffinierte Tarnung einstufen. Denn alles andere als einsam war Herzog Carl Eugen von Württemberg. In der Fülle seiner Mätressen verlor er leicht mal den Überblick. Um seine Liebschaften besser einordnen zu können, so ist’s überliefert, soll der Regent verfügt haben, dass Frauen, die er bereits vernascht hatte, bei Hofe blaue Schuhe zu tragen hatten.

Die Zeit der blauen Schuhe ist auf Schloss Solitude vorbei - die Zeit der rauschenden Feste aber keineswegs. „Carl Eugen wäre neidisch gewesen“, sagte Äffle-und Pferdle-Autor Heiko Volz über die Premiere des Castle-Rock an historischer Stelle. „Eine tolle Party mit vielen angenehmen Menschen“, lobte Clublegende Werner „Sloggi“ Find, der mit seiner Reihe „Boa meets friends“ gern an ungewöhnlichen Orten feiert und sich mit Partylocations auskennt. Am Erfolg war Uwe Sontheimer wesentlich beteiligt, den man eine DJ-Legende nennt. Vor einer Frauenstatue legte er das Beste aus Soul, Swing, Rock und R & B auf und zog die tanzenden Gäste im Alter von 20 Jahren bis weit nach oben in seinen Bann. Die bunten Lichter spielten sanft mit der alten Pracht des Herzogs. Unter den Kronleuchtern ging die Post ab.

„Wir rocken das Ding“

Jörg Mink, der seit über zehn Jahren die Gastronomie auf Schloss Solitude betreibt, legt mit dem Castle-Rock noch einen Zahn zu. Wenn er was macht, muss alles stimmen. Sein Personal trug schwarze Castle-Rock-Shirts mit dem Logo, die Küche stand offen, wo die Gäste den Köchen beim Zubereiten der Speisen zuschauen und sich sogleich die Teller füllen konnten. Es gab sogar einen Shuttle-Service. Am frühen Morgen fuhr Tobias Schäuble von RS-Reisen, ein früherer Kirchenmann, der umgesattelt hat, in seinem nagelneuen VIP-Bus die Gäste in die Innenstadt.

We will rock you, Solitude! Innerhalb von drei Tagen war der Castle-Rock ausverkauft. Man kennt den Spruch: „Wir rocken das Ding!“ Alles und jeder rockt heutzutage. Wahlkämpfer, Fußballteams, Autohersteller und viele mehr rocken immer irgendwas. Einst war Rock ein Zeichen von Rebellion gegen „die da oben“. Jetzt rocken auch Menschen, die oben angekommen sind. Und sie haben großen Spaß dabei. Wer rockt, ist cooler, wird locker und weiß, was im Leben hilft. Rocken macht jünger und das Altwerden gar nicht erst zum Thema.

An Silvester gibt’s einen ganz besonderen Castle Rock

Dass Partys bei Castle-Rocker Jörg Mink und seinem Junior Jan Mink ins Schwarze treffen, wissen auch die Fantastischen Vier, die ihren 30. Band-Geburtstag auf Solitude gefeiert haben. Jetzt traf sich Stuttgarts bunt gemischtes Partyvolk an einem neuen Ort zum Feiern. Gesehen: die Designer Renate Renner und Tobias Siewert, die Musikerin und Frau-Kächele-Darstellerin Babs Steinbock, der Künstler Gerd Martin Wahl, Philipp Hagebölling und Manuel Ellwanger, die Veranstalter des Digital Heroes Festivals, Clublegende Laura Halding-Hoppenheit, Steffen Eifert, der Chef von Mr. Mac’ s Partyteam, der Unternehmer Marc Wenger, Stiftungsgründerin Heike Ellwanger, Neurochirurg und Chefarzt Panagiotis Kafritsas, Antiquitätenhändler Frank Zimmermann, die frühere Stadträtin Esther Fingerle. Die Autorin Chris Grünberger schwärmte. „Es war ein Glücksabend!“

Fortsetzung folgt. Der nächste Castle-Rock ist am 29. November. An Silvester gibt’s eine ganz besondere Ausgabe der neuen Reihe mit einer Live-Band. Karten gibt es unter castle@castle-rock.de.

Ja, der alte Herzog Carl Eugen hat was verpasst! Über 200 Jahre nach seinem Tod bebt sein Lustschloss vor guter Laune!