Die Freibadclique Foto: / Patrick Pfeiffer

Fünf Kumpels treffen sich im Freibad. Aber es ist Krieg, und der raubt ihnen die Jugend und einigen auch das Leben.

Eine Landesbühne plant ihre Spielpläne mit sehr langem Vorlauf. Als die Esslinger Landesbühne (WLB) vor rund drei Jahren eine Bühnenversion von Oliver Storz’ Roman „Die Freibadclique“ aufs Programm setzte, war es ein Blick zurück in die Mitte des 20. Jahrhunderts, die letzten Monate des von Nazi-Deutschland angerichteten Weltkriegs und die letzten, aber brutalen Zuckungen eines Staatssystems, das auch die eigene Jugend seinen verbrecherischen Machenschaften opfert. Drei Jahre nach der Terminierung ist – zynisch gesprochen – das Beste passiert, was einem Theater, und das Schlimmste, was der von ihm reflektierten Geschichte passieren kann: Erinnerte Katastrophen kehren wieder als schockhaft reale Aktualität, der Blick zurück sieht plötzlich die Gegenwart. Hier sind sie wieder: die unzähligen jungen Menschen, die um ihr Leben betrogen und rücksichtslos verheizt werden, die Schergen, die irgendeinen Unflat von „heiliger Pflicht“ und „Vaterland“ in die tauben Gehörgänge blasen. „Wenn se’t so heilig machen, is’ Scheiße fällig“, sagt im Stück der berlinernde Knuffke anno 1944. Trifft exakt den Staatsverbrecher Putin und seinen Schweinepriester Kyrill anno 2022.