Die Szene wird zum Tribunal: Foto: /Patrick Pfeiffer

Er hat Alzheimer im Anfangsstadium, sie will ohne ihn nicht leben: Nach 50 Jahren Ehe beschließt ein Paar den gemeinsamen Suizid. Aber was sagen ihre Kinder dazu? Davon handelt Jean-Michel Räbers Theaterstück „Gehen“, das an der Esslinger Landesbühne Premiere hat.

Esslingen - Wenn’s der erste wäre, wär’s vielleicht schwarzer Humor. Es ist aber der zweite April. Eigentlich kein besonderes Datum, den schwarzen Rand ziehen Lore und Arno in den Kalender. Das alte Ehepaar, seit 50 Jahren verheiratet, hat beschlossen, just an diesem Tag gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Arno verspürt merkliche Anzeichen von Alzheimer, den Lebensfaden will er bei noch einigermaßen klarem Bewusstsein kappen. Seine kerngesunde Frau geht mit, weil sie sich ein Leben „ohne diesen Menschen“, ein Leben „nur aus Erinnerung“ nicht vorstellen kann und will. Aber – wie sagt man’s den Kindern?