Hinter der spießbürgerlichen Fassade tun sich Abgründe auf: Marcus Michalski (rechts) und Oliver Moumouris in „Fatal! Fatal!“. Foto: Rudel

Im Schauspielhaus der Württembergischen Landesbühne hat am Mittwoch um 19.30 Uhr „Fatal! Fatal! – Mord auf dem Schillerplatz“ Premiere. Das Stück geht auf eine bitterböse Komödie des französischen Autors Eugène Labiche zurück. Jetzt spielt es in Stuttgart.

Esslingen - An der Württembergischen Landesbühne (WLB) beginnt an diesem Mittwoch so etwas wie eine schwäbische Komödienwoche. Zunächst hat um 19.30 Uhr „Fatal! Fatal! – Mord auf dem Schillerplatz“ im Esslinger Schauspielhaus Premiere. Am Freitag wird dann um 20 Uhr im Podium 2 des Schauspielhauses Lothar Bobbes Esslingen-Stück „Also sprach Barbarossa“ uraufgeführt.

Die Vorlage für „Fatal! Fatal!“ hat der franzözische Autor Eugène Labiche bereits im Jahr 1857 geschaffen. Damals erlebte „Die Affaire Rue de Lourcine“, Labiches bitterböse Abrechnung mit der bürgerlichen Mittelschicht und ein Blick hinter deren spießbürgerliche Fassade, ihre Uraufführung. Für die WLB hat der Stuttgarter Autor Jörg Ehni das Werk, so heißt es im Untertitel, „behutsam ins Schwäbische übertragen“ und Figuren geschaffen, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Stuttgart leben.

Groteske Rettungsversuche

Oskar Federle (Marcus Michalski) wacht am Abend nach einem Ehemaligentreffen seiner Schule neben seinem Schulkameraden Jakob Gäbele (Oliver Moumouris) auf. Beide können sich nach der Kneipentour an nichts mehr erinnern. Aus der Zeitung erfahren sie von einem brutalen Mord, der sich in dieser Nacht ereignet hat. Die Indizien verdichten sich, dass die beiden möglicherweise selber die Mörder sein könnten. Das fehlende Erinnerungsvermögen und die Angst, in die Tat verwickelt zu sein, führt zu immer groteskeren Rettungsversuchen, mit denen sich die beiden reinzuwaschen versuchen. Schließlich darf ihr guter Ruf nicht beschädigt werden. Labiche habe für sein Werk die schöne Beschreibung des Alptraumschwanks gefunden, erzählt der Chefdramaturg der WLB, Marcus Grube. Die passe auch sehr gut zur schwäbischen Variante.

Das Schwäbische verharmlost die Dinge

Auf die Bühne bringt Ehnis Version der Regisseur Siegfried Bühr, der als jahrzehntelanger Begleiter des Theaters Lindenhof reichlich Erfahrung mit schwäbischen Stoffen gesammelt hat. „Französisch ist nicht gerade die Parallelsprache zum Schwäbischen“, sagt Bühr. Das Schwäbische neige dazu, Dinge zu verharmlosen. Er habe deshalb auch einige „le“ aus Ehnis Version gestrichen, um Eugène Labiches harsche Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft nicht zu sehr zu verniedlichen.

„Fatal! Fatal! – Mord auf dem Schillerplatz“ zählt nicht zu den großen Premieren der WLB. „Eigentlich ist es ein Stück für das Podium“, sagt die Dramaturgin Jutta Ortelt. Weil aber das Publikumsinteresse groß ist, verlagert die WLB den Spielort ins Schauspielhaus. Dort allerdings gibt es freie Platzwahl.