Das Trinkwasser in der Landeshauptstadt wird für 2017 geringfügig teurer. Das teilte die EnBW am Montag mit. Das Energieunternehmen und die Stadt setzen derweil ihre Auseinandersetzungen vor Gericht fort.
Stuttgart - Die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) wird 2017 in Stuttgart den Preis für einen Kubikmeter Trinkwasser um rund 0,8 Prozent anheben. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Preis war zuletzt zum 1. Januar 2016 auf 2,589 Euro brutto gestiegen, der Bereitstellungspreis auf jährlich 46,28 Euro. Nun kostet der Kubikmeter 2,61 Euro. Für den Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmeter Wasser bedeutete dies rund 30 Cent mehr im Monat. Die EnBW wird bei rund 35 Milliarden Liter Wasserverbrauch in Stuttgart 2017 rund 700 000 Euro mehr einnehmen.
Die Wasserpreiserhöhung ist seit der Einigung zwischen der EnBW und dem Landeskartellamt bis 2020 begrenzt. Sie folgt einem fixen Rechenmodell, wonach die Preiserhöhung des Vorlieferanten, in Stuttgart sind dies die Landes- und die Bodenseewasserversorgung, mit 30 Prozent und die allgemeine Preissteigerungsrate mit 70 Prozent gewertet werden. Dazu darf die EnBW 0,25 Prozent dazuzählen. In der Summe ergeben sich für das kommende Jahr damit die 0,8 Prozent Erhöhung.
Streit mit Kartellbehörde
Der Modus war im Juni 2015 nach einem Streit zwischen Kartellbehörde und Versorger in einem Vergleich gefunden worden. Die Kunden hatten damals für die Jahre 2012 bis 2014 eine Rückzahlung erhalten, weil der Preis in diesem Zeitraum überhöht war. Momentan tragen EnBW und Stadt Stuttgart in Sachen Wasser zwei Gerichtsverfahren aus. Die Stadt pocht auf die Herausgabe des Leitungsnetzes und aller Anlagen, wozu der bisherige Versorger zwar bereit wäre, allerdings liegen die Preisvorstellungen um etwa 400 Millionen Euro auseinander. Das Verfahren dazu ist zurzeit ausgesetzt.
Neuer Verhandlungstermin 2017
Außerdem ist beim Landgericht eine Klage der EnBW-Tochter Netze BW anhängig, mit der diese die Löschwasserkosten durch die Stadt rückwirkend bis 2011 ersetzt haben will. Es geht um drei Millionen Euro pro Jahr. Das Landgericht hatte in der Verhandlung am 10. November deutlich gemacht, dass für Netze BW keine Erfolgsaussichten bestehen. Das Urteil sollte an diesem Montag verkündet werden, doch nun wurde für den 27. April 2017 ein neuer Verhandlungstermin angesetzt, weil sich die Landeskartellbehörde beim Gericht gemeldet hat.