Vor allem aus der Opposition mehren sich die Rufe, auch Heizöl- und Pelletkunden zu entlasten. Es darf aber nur um die tatsächlich Gebeutelten gehen, findet Eva Drews.
Nun rächt es sich, dass die Bundesregierung bei der Entlastung der Gaskunden so spät in die Pötte gekommen ist. In nur 16 Tagen musste die Preiskommission einen Vorschlag erarbeiten, der zielgenau und unbürokratisch wirken sollte. Die Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft haben eine fraglos pfiffige Lösung gefunden, die nicht nur entlastet, sondern es auch belohnt, sparsam mit Erdgas umzugehen.
Dennoch hat die Gaspreisbremse eine entscheidende Schwäche: Sie funktioniert nach dem Gießkannenprinzip. Jeder profitiert davon – egal ob ein Geringverdiener oder ein Villenbesitzer mit Pool und Sauna. Natürlich weckt das Begehrlichkeiten, und natürlich ist das ein gefundenes Fressen für Kritiker, die nun auch Entlastungen für andere Heizungsarten fordern. Und tatsächlich sind ja auch Heizöl- oder Pelletkunden mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert.
Etwas anders sieht das Bild allerdings aus, wenn man nicht die prozentuale Veränderung betrachtet, sondern die Preise pro Kilowattstunde: Denn da sind die unterschiedlichen Wärmeträger gar nicht so weit auseinander – sofern man beim Gas die Preisbremsen einrechnet. Die gute Nachricht ist: Die Preise sinken aktuell. Und Heizöl- und Pelletverbraucher haben den großen Vorteil, selbst steuern zu können, wann und wie viel Brennstoff sie kaufen.
Mit Sicherheit gibt es Fälle, in denen Haushalte durch die höheren Rechnungen für Pellets oder Heizöl in Bedrängnis geraten und nicht mehr in der Lage sind, die Härten alleine zu tragen. Ihnen muss nun das Augenmerk der Bundesregierung gelten. Sie müssen auf eine Entlastung vertrauen können. Weitere Hilfen nach dem Gießkannenprinzip darf und kann es nicht geben. Sie wecken nur Begehrlichkeiten bei Menschen, die auch anders zurechtkommen.