Der Erste Preis geht an ein Stadt-Fluss-Projekt im Rahmen der Landesgartenschau Höxter 2023, maßgeblich mitgestaltet von Franz Reschke Landschaftsarchitektur (Berlin). Foto: bdla/Roman Thomas

Der Wettbewerb um den renommierten Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis ist entschieden! Der Erste Preis geht nach Höxter, eine weitere begehrte Auszeichnung holte eine Stadt aus der Metropolregion Stuttgart.

Weit mehr als die Hälfte aller Menschen weltweit lebt in Städten, mit steigender Tendenz. Und genau dort, in den dichtbesiedelten und großflächig versiegelten urbanen Räumen sind die Folgen des Klimawandels schon heute besonders spürbar. Denn wenn immer mehr Flächen versiegelt werden, dann hat das einen negativen Einfluss auf das Stadtklima und verschlechtert die Lebensbedingungen.

 

Kampf um Anerkennung

So müssten Landschaftsarchitekten derzeit eigentlich Hochkonjunktur haben, denkt man, schließlich ist eine vorausschauende Stadtentwicklung ohne den sensiblen Umgang mit der Vegetation der Umgebung, des Bodens, der Temperatur- und Lichtverhältnisse und der vorhandenen Wasservorkommen undenkbar.

Aber Pusteblume. In der Praxis kämpft die Landschaftsarchitektur tatsächlich immer noch um die nötige Anerkennung, die ihnen – anders als ihren Kolleginnen und Kollegen der klassischen Architektur – oft verwehrt bleibt, auch wenn sich vieles gebessert hat, dem Klimawandel sei Dank.

Eine Möglichkeit, die Relevanz der eigenen Profession für das Wohl und Wehe unserer Lebensräume in den Städten wie auch in den ländlichen Regionen zu verleihen, ist etwa die öffentlichkeitswirksame Präsentation von gelungenen landschaftsarchitektonischen Eingriffen mit Vorbildcharakter. Ein probates Kommunikationsmittel sind ausgelobte Auszeichnungen.

Auszeichnung Kategorie Konzepte für Natur und Stadt: Bürgerpark Grüne Mitte in Weinstadt von A24 Landschaft (Berlin) Foto: bdla/Hanns Joosten

Im Wettbewerb um den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis 2025 holen nun die Planer der „Landesgartenschau Höxter 2023“ den Ersten Preis, verantwortlich zeichnet das Büro Franz Reschke Landschaftsarchitektur aus Berlin. Insgesamt seien Aufenthalts- und Erholungsqualität in der nordrhein-westfälischen Stadt Höxter deutlich gesteigert und mehr Freizeitaktivitäten ermöglicht worden, hieß es. Unter anderem sei die historische Stadtmauer jetzt besser sichtbar und eine engere Verknüpfung von Stadt und dem Fluss Weser gelungen.

Mit dem Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis werden herausragende gestalterische und konzeptionelle Planungsleistungen gewürdigt, die im Sinne einer klimagerechten Landschaftsarchitektur ästhetisch anspruchsvolle, innovative, ökologische und partizipative Lösungen aufweisen. Im Mittelpunkt stehen eine soziale und ökologische Siedlungs- und Landschaftsentwicklung sowie eine zeitgemäße Freiraumplanung. Vergeben wird der Preis alle zwei Jahre vom Bund Deutscher Landschaftsarchitektinnen und -architekten (bdla).

Urbane Agrikultur im Rems-Murr-Kreis

Neben dem Ersten Preis für Höxters Umgestaltung gab es weitere Auszeichnungen in mehreren Kategorien – von denen auch eine in die Region Stuttgart ging: nach Weinstadt im Rems-Murr-Kreis, und zwar für den dortigen „Bürgerpark Grüne Mitte“, den das Büro A 24 Landschaft aus Berlin neu entwarf. In Weinstadt entstand nach Angaben der Planer ein neuer Parktypus, „bestehend aus einer Melange privater, landwirtschaftlicher und öffentlicher Flächen.

Der Park wird als grünes Stadtzentrum Weinstadts entwickelt und steht exemplarisch für Teilhabe und urbane Agrikultur.“ Der Fachjury des Deutschen Landschaftsarchitekturpreis gehörte auch Jana Gäng an, Journalistin und Editorin der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Die offizielle Preisverleihung wird am 12. September in Berlin stattfinden.