Schreiben vor biografischem Hintergrund: Sasha Marianna Salzmann Foto: imago images / Horst Galuschka/Horst Galuschka

Sasha Maria Salzmann erzählt in ihrem Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“, wie sich der Zerfall des Großreichs ins Private frisst – und erhält dafür in Stuttgart den Preis der Literaturhäuser.

Wir hätten schon seit 15 Jahren ahnen können, so Sasha Marianna Salzmann, was wir nun als Schrecken des Krieges in der Ukraine bis zur Verzweiflung, Ermattung und schließlich Gewöhnung anstarren. Damals, so führt die 1985 in Wolgograd geborene und in Berlin lebende Schriftstellerin in einem Interview aus, hatte Wladimir Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz den Zerfall der Sowjetunion als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Wir hätten also wissen können, dass er sie zurückhaben will. Was heute wie ein Donnerwort klingt, wurde damals weitgehend ignoriert, wie man im Westen eben so manches lieber nicht zur Kenntnis nahm, was sich nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts östlich des Dnipro, der Oder oder gar der Elbe abspielte.