Eines von vier charmant ironischen Bildern der Fotografie-Serie zum Thema Provisorium, mit denen Nicole Keller und Oliver Schumacher den renommierten Europäischen Architektur-Fotografiepreis 2023 gewonnen haben. Die drei anderen Fotos finden sich in der Bildergalerie. Foto: Nicole Keller & Oliver Schumacher/architekturbild

Nicole Keller und Oliver Schumacher gewinnen den renommierten Europäischen Architekturfotografie-Preis. Was Provisorien und freundlicher Humor mit den ausgezeichneten Arbeiten zu tun haben, die nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Das Hamburger Fotografenteam Nicole Keller und Oliver Schumacher gewinnt den alle zwei Jahre ausgelobten, international beachteten Europäischen Architekturfotografie-Preis architekturbild.

Zwei weitere gleichwertige Preise gingen an Katharina Roters aus Berlin für eine Schwarz-Weiß-Serie, die in Armenien angesiedelt ist, und an David Hiepler und Fritz Brunier , ebenfalls Berlin, für ihre Serie „Gap Stop“.

Das Thema des Preises für 2023 rückt das Thema „Provisorium / Stopgap“ in den Fokus — Übergangslösungen, wie sich aus dem privaten Umfeld und dem öffentlichen Leben bekannt sind. Eigentlich temporär gedachte Einrichtungen, die nicht selten in einen dauerhaften Zustand übergehen, seien es Behausungen, Wegeverläufe, handgemalte Schilder, improvisierte Einrichtungen oder mehr oder weniger ausgereifte Konstruktionen.

Zarter Humor und subtiles Farbspiel

Das siegreiche Fotografen-Duo, so lobt die Juryvorsitzende Dea Ecker, „erreichen mit ihrem Bilderquartett das scheinbar Unmögliche: Ein Arrangement aus Hoch- und Querformaten, das trotz der unterschiedlichen Sujets dennoch zu einem großen Ganzen wird – und das mit spielerischer Leichtigkeit. Der zarte Humor, der bei jedem Motiv mitschwingt, und das subtile Farbspiel binden die Aufnahmen trotz aller Unterschiedlichkeit zu einer intellektuell-ästhetischen Serie zusammen. Eine fotografisch elegante und zugleich heitere Komposition, die das Thema Provisorium in ganz eigenständiger Weise interpretiert.“

Eingereicht wurden 102 Arbeiten – gefragt war nach Serien mit je vier Motiven zu einem wechselnden Thema. Die interdisziplinär und international besetzte Jury wählt bei jedem Wettbewerb die 28 besten Serien aus. Diese werden jetzt in einer Wanderausstellung gezeigt und in einem Katalog präsentiert.

„Die Ergebnisse haben auch 2023 wieder eine sehr hohe Qualität und große Bandbreite an Interpretationen zum Thema gezeigt“, lobte die Jury, der auch die Stuttgarter Fotografin Brigida González angehört. Neben den drei Siegern gab es noch Auszeichnungen für die Serien von Matthias Jung, Thomas Kummerow, Piet Niemann, Apostolis Tsolakidis und Sven Weber.

Ausgelobt wird der Preis seit 1995 alle zwei Jahre, seit 2003 vom architekturbild e.v. Seit dem Jahr 2008 gibt es eine Partnerschaft mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM), hier finden seit dem Preisverleihung und Erst-Ausstellung statt. 2016 kam als dritter Partner die Bundesstiftung Baukultur hinzu.

Weitere Anerkennungen gingen an Swen Bernitz, Axel Beyer, Alexander Butz, Markus Dorfmüller, HG Esch, Ulla Franke, Helge Garke, Wolfgang Gerlich, Maximilian Gottwald, Michael Himpel, Wolfram Janzer, Alexander Mai & Mikula Platz, Andreas Thomas Mayer, Michael Nischke, Walter Oczlon, Emanuel Raab, Gregor Sailer, Daniel Seiffert, Albrecht Voß sowie Michael Zegers.

Info

Preisverleihung
Die offizielle Preisverleihung und Ausstellungseröffnung ist für 12. Mai um 19 Uhr im Interimsquartier Deutsches Architekturmuseum (DAM) Ostend in Frankfurt am Main geplant. Informationen zum Preis gibt es auch auf www.architekturbild-ev.de

Buch
Der Katalog zum Preis erscheint im Verlag av edition und kostet 28 Euro.