Ein flottes Auto nicht nur für den Stadt. Foto: obs/Adam Opel AG/Axel Wierdemann

Der Opel Adam im Alltagstest: Kräftiger Dreizylinder­motor - Platz für zwei Erwachsene im Fond, schwer zugänglicher kleiner Gepäckraum.

Vor gut zwei Jahren hat sich Opel auf den Kleinstwagenmarkt gewagt, zu diesem Zweck den Vornamen des Firmengründers wiederbelebt und sich im soeben abgelaufenen Jahr mit deutlich über 20 000 Neuzulassungen mit etablierten Autos wie Renault Twingo und Smart Fortwo gebalgt. Ganz sicher ist, das Adam der putzigste Opel ist, der jemals die Beschützerinstinkte nicht nur von Frauen weckte. Ganz besonders gelungen: das wie aufgesetzt wirkende Dach, das in Kontrastlackierung wie das Hardtop eines kleinen Cabrios aussieht.

Bedauerlicherweise hat die Designer beim kommenden Fünftürer gleicher Länge, der wieder einen deutschen Vornamen trägt, der Mut verlassen: Der neue Opel Karl könnte auch von Suzuki oder Nissan stammen und ist nicht mehr als ein geschrumpfter Corsa. Die großen Türen des Adam ermöglichen vorn bequemen Einstieg, schlagen allerdings naturgemäß in engen Parklücken weit aus. Trotz der Türbreite müssen die beiden Hinterbänkler akrobatisch hinein- und herausklettern. Im Gegensatz zum Fiat 500, dem der Adam im Grundkonzept und auch äußerlich nacheifert, können in der zweiten Reihe des Opel zwei Menschen bis 1,75 Meter Größe aufrecht sitzen. Die Armaturentafel lässt sich mit kontrastfarbenen Elementen verzieren, das Dach des Testwagens sah aus wie der Himmel in einem Kinderbuch, von dem abends sogar die Sterne leuchten - ein Hauch von Romantik in einer eher ernsten Zeit der Weltgeschichte für eine Zuzahlung von 390 Euro.

Die Adam-Preise beginnen bei 11.750 Euro

Der Kofferraum ist bescheiden, seine 82 Zentimeter hohe Ladekante treibt Orthopäden neue Patienten in die Praxis, zumal es innen mehr als 30 Zentimeter abwärts geht. Wer den Trick nicht kennt, ist ratlos - es geht um die Heckklappe: Einen wie immer gearteten Griff gibt es nicht, und wer sich in Erinnerung an Mitbewerber am chromfarbenen Opel-Blitz versucht, muss goldene Hände haben. Denn das Markenzeichen klappt zwar nicht heraus, aber irgendwo auf dem lackierten Blech lauert ein Druckpunkt. Trifft man ihn, knackt es, und Sesam öffnet sich. Aus nur einem Liter Hubraum entwickelt der Dreizylinder im getesteten Adam 66 kW (90 PS) und kann noch mehr - es gibt auch eine Ausführung des gleichen Motorblocks mit 85 kW (116 PS). Mit Hilfe von leicht zu wechselnden sechs Gängen schnurrt der Adam auf der Autobahn brav vor sich hin und muss sich mit einer Spitze von 180 km/h nicht zwischen Lastern einklemmen lassen. Die Adam-Preise beginnen bei 11 750 Euro.

Wer die neuen Turbo-Dreizylinder mit mehr Leistung und weniger Normverbrauch möchte, kommt nicht unter 16 000 Euro davon. Man kann die Serienausführung mit allerlei Schnickschnack außen und innen aufbrezeln, etwa mit einer Kühlergrillspange in Schokoladenbraun und sieben anderen Farben zur Wahl für 80 Euro oder Außenspiegelkappen im Funky-Design für 98 Euro - alles Geschmacksache. Der Normverbrauch wurde im Alltag auch diesmal nicht erreicht: 4,2 Liter Benzin im Messlabor stehen 6,3 Liter auf winterlichen Straßen gegenüber.