Da staunt der Polizeipräsident, was die zweiten Preisträger und Handpuppen Manu und Peggy zu erzählen haben. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Ein Projekt gegen menschenfeindliche Ideologien wird erster Sieger beim Präventionspreis 2022 von Stadt, Polizei und Förderverein. Aber auch zwei Handpuppen machen das Rennen.

Während der Gemeinderat über Messerverbotszonen in der Stadt diskutiert und neue Videokameras an Wochenenden die Sicherheit am Schlossplatz verbessern sollen, sind am Mittwoch erfolgreiche Projekte der Kriminalprävention ausgezeichnet worden. Ordnungsbürgermeister Clemens Maier überreichte im Rathaus den Präventionspreis „Partner für Sicherheit“ – dabei wurden 6500 Euro an drei von 16 Projekten ausgeschüttet. „Mit der Vielfalt der Angebote werden wertvolle Grundsteine für die Sicherheit gelegt“, so Maier. Der Präventionspreis wird in Stuttgart alle zwei Jahre vergeben – inzwischen zum sechsten Mal.

Gewinnerprojekt „beugt Radikalisierung vor“

Das Gewinnerprojekt ist diesmal eine Veranstaltungsreihe von Stadtjugendring und Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die sich gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien richtet. Schulklassen oder FSJ-Gruppen können dazu einen sechsstündigen Projekttag buchen. Dabei sollen die Teilnehmenden lernen, den ideologischen Aufbau und die Argumentationsstruktur von Verschwörungsideologien zu identifizieren.

„Das Gewinnerprojekt beugt einer zunehmenden Polarisierung und der Radikalisierung vor“, stellt Bürgermeister Maier fest. Seiner Einschätzung nach würde diese in naher Zukunft allerdings nicht von alleine abnehmen. „Polarisierung zu reduzieren, heißt Gewalt zu verhindern“, so Maier.

Sexuelle Bildung mit Peggy und Manu

Der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz würdigte die Arbeit des Vereins Kobra, eine Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Bei dem Projekt „Power Child“ werden Kinder behutsam und spielerisch an die Themen sexuelle Bildung und sexualisierte Gewalt herangeführt. Dabei spielen die Handpuppen Peggy und Manu eine wichtige Rolle.

Den dritten Platz erreichte das Projekt „Nachtschwärmer“ des Sportkreises Stuttgart und des Gemeinschaftserlebnis Sport, bei dem Jugendliche an Wochenenden mit Sport einen respektvollen Umgang erlernen sollen. Das Neue Gymnasium Leibniz in Feuerbach wurde mit einem Zusatzpreis bedacht – für das Projekt „Gemeinsam unsere Stärken stärken“, das Ängste und Sorgen während der Pandemie abbauen soll.

Deutlich weniger Straftaten seit 2015

Die Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft, aus welcher die drei Projekte hervorgehen, besteht aus drei Säulen: Stadtverwaltung, Polizei und Zivilgesellschaft. Zwar ist die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten in Stuttgart im Vergleich zu 2015 um 36,2 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Opfer von häuslicher und sexualisierte Gewalt ist während der Corona-Pandemie allerdings deutlich gestiegen. Unklar ist jedoch, wie hoch die Dunkelziffer liegt.