Prinzessin Leia (Carrie Fisher) hat gegen die dunkle Seite der Macht gekämpft. Foto: dpa

Der Bildungsreferent Aytekin Celik zeigt auf, was man von der Weltraumsaga lernen kann. Dabei sieht er auch Parallelen zur aktuellen Entwicklung in der Türkei.

Stuttgart - Star Wars gehört zu den größten privaten Leidenschaften von Aytekin Celik. Entsprechend schnell hat der Bildungsreferent des Stadtjugendrings zugesagt, als er von der Landeszentrale für politische Bildung angefragt wurde, sich im Rahmen der Stuttgarter Präventionsgespräche „Mit Zivilcourage gegen Extremismus“ mit der Fantasy-Filmreihe zu beschäftigen.

Die Star-Wars-Filme, vor genau 40 Jahren mit dem ersten Streifen in die Kinos gekommen, haben Aytekin Celik schon in frühester Jugend in den Bann gezogen. Als Star-Wars-Fan der ersten Stunde bezeichnet er sich, hat selbstredend alle acht Filme gesehen und sich intensiv mit dem Stoff, den Figuren und Mythen rund um diesen fiktiven Krieg der Sterne beschäftigt. Für Celik ist Star Wars wie kaum ein anderes populäres Filmwerk geeignet, sich mit dem Wesen der Demokratie zu beschäftigen.

Im Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof lässt Celik aus den Star-Wars-Filmen rund 20 kurze Sequenzen abspielen, die er auf seinem Computer zusammengeschnitten hat. Für ihn sind diese Ausschnitte die markantesten Szenen vom beständigen Kampf zwischen Gut und Böse, vom Ringen um die Macht. Vor allem will der Referent herausarbeiten, wie aus der demokratisch orientierten galaktischen Republik ein diktatorisch geführtes Imperium werden konnte. Celik, der nebenberuflich auch als Dozent an der Dualen Hochschule und beim Landesmedienzentrum Baden-Württemberg tätig ist, geht es um die „Entwicklungslinien von der hellen zur dunklen Seite der Macht“.

Einen starken Führer gibt es auch bei Star Wars

So steht die Wandlung des Senators und Obersten Kanzlers der galaktischen Republik, Sheev Palpatine, hin zum machtversessenen Herrscher Darth Sidious für Ayketin Celik beispielhaft dafür, wie auch Hitler „die Demokratie Schritt für Schritt in die Diktatur überführte“. Ähnliches geschehe nach Ansicht des Referenten derzeit auch in der Türkei. Überall laufe es ähnlich: Für die Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung dient sich ein starker Führer an, der Notstandsmaßnahmen erlässt, eine Armee aufbaut und dem Volk verspricht, sobald wie möglich wieder zur Demokratie zurückzukehren. In Wahrheit aber wird nur immer weiter die eigene Macht ausgebaut, die Gegner werden systematisch ausschaltet. Und so wie die Jedi-Ritter bei Star Wars das dunkle Spiel Palpatines nicht oder zu spät durchschauen, könne es auch anderswo laufen. „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“, greift Celik auf ein Zitat zurück, das dem großen deutschen Schriftsteller Goethe zugeordnet wird.

Der Großteil der gut hundert Zuhörer ist mit der zeitlosen Weltraumsaga des amerikanischen Filmemachers George Lucas bestens vertraut, die meisten scheinen die drei Filmtrilogien mehrfach gesehen zu haben. Viele sind als Pädagogen und Lehrer tätig und wollen sich von Ayketin Celik Anregungen holen, wie sie Star Wars bei der politischen Bildung der jungen Generation einsetzen können. „Star Wars kennt jedes Kind“, sieht Celik die Popularität von Darth Vader und Co. als geeignet an, um auf ganz eigene Art die Jugend für die Gefährdungen der Demokratie zu sensibilisieren.