US-Recht verbietet es Ausländern, Wahlkämpfe in den USA zu unterstützen. Ist es trotzdem passiert? (Archivbild) Foto: EPA

Was vor Trumps Wahl 2016 geschah, interessiert Ermittler in den USA schon lange. Unterstützung, Absprachen, Kampagnen – Moskau steht im Fokus. Aber womöglich war Russland nicht alleine.

Washington - Kurz vor der US-Präsidentenwahl 2016 haben neben Russland womöglich auch andere Länder versucht, Donald Trump zum Sieg zu verhelfen. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge traf sich Trumps ältester Sohn Donald Jr. im August 2016 mit einem Repräsentanten zweier Golfmonarchien. Dieser habe ein sehr großes Interesse der Kronprinzen Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate übermittelt, den Kandidaten der Republikaner zu unterstützen.

US-Recht verbietet es Ausländern, Wahlkämpfe in den USA zu unterstützen. Das gilt sowohl für finanzielle als auch für strategische Unterstützung.

Die „New York Times“ schreibt, der US-libanesische Geschäftsmann George Nader habe für die beiden Golfstaaten gesprochen. Arrangiert worden sei das Treffen - im Trump-Tower in New York - von Erik Prince, Gründer der Sicherheits- und Söldnerfirma Blackwater. Ebenfalls anwesend sei Joel Zamel gewesen, Mitgründer eines israelischen Beratungsunternehmens. Mit im Raum sei auch Stephen Miller gewesen, einer der engsten Berater Donald Trumps.

Neue Veröffentlichung rief wütenden Trump auf den Plan

Dem Bericht zufolge wollte außerdem eine mit Zamel verbundene Firma in einer verdeckten, millionenschweren Kampagne Trump mit dem Aufsetzen Tausender gefälschter Social-Media-Konten unterstützen. Für Zamels Aktivitäten hatte sich einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge auch bereits FBI-Sonderermittler Robert Mueller interessiert.

Mueller untersucht im Kern, ob es im Wahlkampf 2016 Absprachen zwischen Russland und dem Trump-Team gab. Trump weist das zurück.

Die neue Veröffentlichung rief am Sonntag einen wütenden Trump auf den Plan. In einer Serie von Tweets beschwerte sich der Präsident darüber, dass seiner Ansicht nach schon die bisherigen Ermittlungen nichts ergeben hätten und wohl deswegen für teures Geld auf „den Rest der Welt“ ausgeweitet würden. Mehrfach twitterte Trump über die E-Mail-Affäre der Demokraten und ihrer Kandidatin Hillary Clinton, die im Vergleich viel zu wenig Aufmerksamkeit erfahre.

Trump kündigte nach seiner Twitterserie an, er wolle am Montag auch offiziell eine Untersuchung anordnen, ob das FBI 2016 seinen Präsidentschaftswahlkampf infiltriert habe. Dieser Vorgang ließ sich fast wie eine Reaktion Trumps auf die Berichte über Muellers ausgeweitete Untersuchungen lesen. Sie gehen dem Präsidenten erkennbar gegen den Strich.

Trump und sein Team nennt Untersuchungen „Hexenjagd“

Das „Wall Street Journal“ berichtete am Wochenende, dass die Verbindungen aus Trumps Umfeld an den Golf in Muellers Ermittlungen eine immer größere Rolle spielen. Außerdem hat der Geschäftsmann Nader neben seinen arabischen Verbindungen auch enge Kontakte nach Russland. Auch er hat bereits vor Mueller ausgesagt.

Wie die „New York Times“ weiter berichtete, gab es nach dem Augusttreffen mit Donald Jr. im Trump-Tower eine Reihe weiterer Kontakte dieser Gruppe mit Trumps Team. Sie hätten über die Wahl und die Übergangszeit nach Trumps Sieg hinaus gereicht. Auch dafür interessiere sich Mueller.

Diese Interviews belegten, dass die Untersuchungen des FBI-Sonderermittlers anhaltend intensiv geführt werden, schreibt die Zeitung. Trump und sein Team machen sich immer lauter dafür stark, sie abzuschließen. Sie nennen die Ermittlungen eine Hexenjagd.