Recep Tayyip Erdogan hat die Europäische Union für ihre Unterstützung des selbst ernannten venezolanischen Interimspräsidenten kritisiert. Foto: AP

Die USA und Europa unterstützen den selbst ernannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisiert diese Entscheidung.

Isatanbul - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Europäische Union für ihre Unterstützung des selbst ernannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó scharf kritisiert. Nun habe sich gezeigt, was die EU wirklich sei. „Einerseits sprecht ihr ständig von Demokratie und von Wahlen, aber dann stürzt ihr mit Gewalt und List eine Regierung“, sagte er am Dienstag während einer Rede in Ankara. „Wir sind strikt gegen diese imperialistischen Strukturen und können sie auf keinen Fall akzeptieren.“

Ohne seinen Namen zu nennen, wandte Erdogan sich offenbar auch an US-Präsident Donald Trump. „Ist Venezuela etwa dein Staat? Wie kann es sein, dass du einen durch Wahlen an die Macht gekommenen Menschen aufforderst, zu gehen?“, fragte er. „Und wie kannst du jemandem, der nicht einmal zur Wahl angetreten ist, die Führung des Staates überlassen? Wart ihr nicht Demokraten? Was soll das?“

Enge Beziehungen zu Nicolás Maduro

Erdogan pflegt enge Beziehungen zum linksnationalistischen Staatschef Nicolás Maduro, der auch an den Feierlichkeiten nach Erdogans Wahl zum Staatspräsidenten im Sommer teilgenommen hatte.

Maduro war 2018 in umstrittenen und von der Opposition weitgehend boykottierten Wahlen im Amt bestätigt worden. Als im Januar seine zweite Amtszeit begann, rief sich Guaidó selbst zum Gegenpräsidenten aus. Das Land war unter Maduro in eine dramatische Krise geraten - viele Menschen hungern oder sind geflohen. Die USA und viele europäische Regierungen haben den jungen Guaidó mittlerweile als legitimen Übergangspräsidenten anerkannt. Er will sich für eine Neuwahl des Präsidenten einsetzen.