Ursula von der Leyen muss um eine Mehrheit im Europaparlament zittern. Foto: AFP

Es ist unsicher, ob Ursula von der Leyen im Europaparlament genug Stimmen bekommt, um EU-Kommissionspräsidentin zu werden. Jetzt rät der erste prominente Unionsvertreter, die Abstimmung zu verschieben.

Berlin - Einen Tag vor der Abstimmung über die Berufung Ursula von der Leyens zur EU-Kommissionspräsidentin hat sich der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Gunther Krichbaum (CDU), für eine Verschiebung des Votums bis nach der Sommerpause ausgesprochen. Das Europaparlament sei in einer „sehr aufgewühlten Stimmung“, sagte Krichbaum unserer Zeitung. „Deswegen wäre es klug, dass Frau von der Leyen die Zeit nutzt für weitere Gespräche, für weitere Überzeugungsarbeit.“

„Es hängt alles am seidenen Faden“

Von der Leyen war von den EU-Staats- und Regierungschefs vorgeschlagen worden, nachdem es keine Einigung auf einen der Spitzenkandidaten bei der Europawahl gegeben hatte. Dieses Vorgehen stößt im Europaparlament auf massive Kritik, eine Mehrheit für die CDU-Politikerin ist daher ungewiss. Viele der Europaabgeordneten fühlten sich durch die Nominierung von der Leyens „überrumpelt“, gab Krichbaum zu bedenken. „Es hängt alles am seidenen Faden.“

Zwar könne auch alles gut gehen, ein Kommissionspräsident brauche aber eine „möglichst breite Rückendeckung“ im Europaparlament, sagte Krichbaum. Durch eine Verschiebung der Abstimmung entstehe zudem kein Schaden. Wenn von der Leyen aber am Dienstag allerdings keine Mehrheit bekomme, müsse mit der Kandidatensuche wieder am „Nullpunkt“ begonnen werden.