Entgegen erster Ankündigungen setzt sich der DFB bei der Suche nach einem neuen UEFA-Präsidenten doch nicht für den Niederländer Michael van Praag ein. Foto: AFP

Entgegen erster Ankündigungen setzt sich der DFB bei der Suche nach einem neuen Uefa-Präsidenten doch nicht für den Niederländer Michael van Praag ein. Stattdessen genießt ein Slowene nun die Unterstützung der deutschen Verbandsoberen.

Frankfurt/Main - Der Deutsche Fußball-Bund hat vor der Uefa-Präsidentschaftswahl eine Kehrtwende vollzogen und macht sich nun für den favorisierten Slowenen Aleksander Ceferin als Uefa-Chef stark. Der Verband werde auf dem Kongress am 14. September in Athen für den 48-Jährigen als Nachfolger des gesperrten Michel Platini stimmen, teilte der DFB am Freitag nach einer Präsidiumssitzung in Frankfurt mit.

Praag wäre Übergangslösung gewesen

Vor der Kandidatur Ceferins hatte der DFB dem Uefa-Exekutivmitglied Michael van Praag aus den Niederlanden die Unterstützung zugesagt und diese durch seinen Präsidenten Reinhard Grindel anschließend wieder relativiert. Der 68 Jahre alte van Praag wäre eine Übergangslösung und würde den Verband nur bis 2019 führen.

Weiterer Anwärter auf die Nachfolge von Platini ist Uefa-Vize Angel Maria Villar Llona aus Spanien. Alle drei Kandidaten überstanden den Integritätscheck durch den Weltverband Fifa und sind zur Wahl zugelassen, teilte die Uefa am Freitag mit. Der Präsident der Konföderation ist automatisch auf Fifa-Vizepräsident. Bei der Wahl in Griechenlands Hauptstadt haben alle 55 Uefa-Mitglieder eine Stimme.

Da sich neben osteuropäischen Verbänden inzwischen auch die eigentlich dem van-Praag-Lager zugehörigen Verbände aus Frankreich und Deutschland sowie aus Irland für Ceferin aussprechen, ist dieser nun der große Favorit.

Ceferin ist neuer Favorit

Inhalte und Zielsetzungen von Ceferin hätten die Vertreter der Liga und des Amateurfußballs gleichermaßen am stärksten überzeugt, hieß es in der DFB-Stellungnahme. Von der Präsidentschaftswahl könnte auch ein Signal für die Vergabe der EM 2024 ausgehen. Deutschland kandidiert dabei wahrscheinlich gegen eine gemeinsame Bewerbung skandinavischer Länder, die wohl ebenfalls Ceferin unterstützen wollen.

Dem Votum pro Ceferin waren nach DFB-Angaben „einzelne persönliche Gespräche sowie eine intensive Prüfung und Diskussion der vorliegenden Wahlprogramme“ aller Kandidaten vorausgegangen. Die DFB-Spitze traut dem Slowenen am ehesten zu, für Stabilität an der Spitze der Europäischen Fußball-Union zu sorgen. Diese sei nötig, „um in den kommenden Jahren die großen und vielfältigen Herausforderungen im internationalen Fußball zu meistern“.