Der Deutsche Olympische Sportbund will nach den erfolgreichen European Championships in München, Olympia nach Deutschland holen. Allerdings nicht um jeden Preis.
Sportlich verlief die EM für Beachvolleyballerin Karla Borger nicht optimal, sie schied mit ihrer Partnerin Julia Sude im Viertelfinale aus. Mitgenommen hat die Stuttgarterin aus München zwar keine Medaille, dafür gewann sie bei den European Championships unvergessliche Eindrücke. „Das waren perfekte Festspiele für Randsportarten, die Atmosphäre war einzigartig“, sagte Borger am Montagabend beim „Stuttgarter Sportgespräch“. Trotzdem gehört die Präsidentin des Vereins Athleten Deutschland nicht zu denjenigen, die nach der überragenden Veranstaltung im August mit EM-Wettbewerben in neun Sportarten den Schluss ziehen, München müsse sich nun folgerichtig auch um Olympische Spiele bewerben: „Es ist nicht richtig, immer automatisch noch eine größere Nummer werden zu wollen.“ Thomas Weikert sieht das anders.
„Wenn die Mehrheit Olympische Spiele nicht will, macht es keinen Sinn“
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat ein klares Ziel: „Wir wollen Olympische Spiele in Deutschland.“ Und auch der Weg ist vorgezeichnet.
Für Weikert ist (noch) nicht wichtig, wann der richtige Zeitpunkt wäre – es geht, da die Ausrichter für 2028 (Los Angeles) und 2032 (Brisbane) feststehen, ohnehin um eine eher mittelfristige Perspektive. Auch auf einen möglichen Austragungsort will sich der DOSB nicht festlegen, wohl aber auf die Vorgehensweise. „Wichtig ist, die Bevölkerung in ganz Deutschland einzubinden und mitzunehmen“, sagte Weikert beim „Stuttgarter Sportgespräch“, „wenn wir feststellen, dass die Bevölkerung in der Mehrheit Olympische Spiele nicht will, macht es keinen Sinn. Wir wollen alle hören, und wenn es deshalb scheitert, dann scheitert es eben.“
Die nächste sportliche Großveranstaltung hierzulande ist die Fußball-EM 2024
Zuletzt hatten sich mögliche Bewerbungen von München (Winterspiele 2022) und Hamburg (Sommerspiele 2024) nach ablehnenden Bürgerentscheiden erledigt. Nun ist aus Sicht von Weikert nach den erfolgreichen European Championships in München Paris 2024 ein wichtiger Gradmesser. Sollten die Sommerspiele in zwei Jahren in der europäischen Metropole ähnliche Begeisterung hervorrufen, würde dies die Hoffnung des DOSB nähren, die Menschen in Deutschland überzeugen zu können.
Die nächste sportliche Großveranstaltung hierzulande ist übrigens die Fußball-EM 2024. Von ihr erhofft sich Bernd Neuendorf sehr viel – sportlich und gesellschaftlich, aber auch politisch. „Wir dürfen nicht Winterspiele in China oder die WM in Katar kritisch hinterfragen, dann aber selbst derartige Ereignisse nicht ausrichten wollen“, erklärte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes in Stuttgart. „Wir müssen zu solchen Großveranstaltungen Ja sagen!“