Das Tesla Model Y (gesprochen wie das englische why) im Dorotheen-Quartier Foto: Lichtgut/ Rettig

Im Dorotheen-Quartier ist jetzt ein einzelnes Exemplar des Model Y von Tesla zu sehen. Die Präsentation war ungewöhnlich: Promis sind nicht gefragt, es geht nur ums Auto.

Stuttgart - Das Model Y von Tesla ist jetzt auch in Stuttgart angekommen. Zumindest ein bisschen. Genau ein Exemplar des bereits vor eineinhalb Jahren in den USA auf den Markt gekommenen Kompakt-SUV steht im Showroom im Dorotheen-Quartier zur Besichtigung bereit. Und wie so oft bei dem Elektroauto-Hersteller des gemeinhin als leicht exzentrisch bekannten Visionärs Elon Musk ist auch bei der Präsentation in Stuttgart alles ein bisschen anders als bei anderen Autofirmen.

Tesla-Model kommt nicht aus Berlin

Das Model Y heißt nicht etwa Model Ypsilon, sondern wird Model /waI/ (= Lautschrift) oder auch wie das englische „why”, also “Warum” ausgesprochen. Das frühere und deutlich größere Model X wurde noch mit Model iks betitelt. Das einzelne Y-Exemplar im Stuttgarter Showroom stammt auch nicht etwa aus der neuen Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin, wie es ursprünglich geplant war. Weil die Fabrik trotz des rasanten Baufortschritts, noch nicht fertig ist, mussten die ersten für den deutschen Markt bestimmten Elektro-SUVs per Schiff aus China einmal um die halbe Welt heran transportiert werden. Mehr als 8000 sollen es inzwischen sein.

Tesla-Mitarbeiter wollen nur von hinten fotografiert werden

Bei der offiziellen Präsentation am Donnerstagabend im Dorotheen-Quartier ausschließlich für Medienvertreter stellte kein A-, B- oder C-Prominenter das Auto vor, es waren auch nicht die sonst bei solchen Anlässen üblichen Stuttgarter Gesichter eingeladen. So spart man einiges an unnötigen Ausgaben, eigentlich ganz Schwäbisch also. Gastgeber war stattdessen ein von Tesla aus München angereister Programm-Koordinator, der aber weder namentlich genannt noch zitiert werden darf. Auch auf Fotos dürfen weder er noch sonstige Tesla-Mitarbeiter auftauchen, wenn überhaupt, dann nur nicht erkennbar von hinten. Dieses Privileg bleibt bei Tesla weitgehend Elon Musk vorbehalten - der sich in Stuttgart bisher allerdings extrem rar gemacht hat.

Die Antwort auf die Frage nach dem „Why”, nach dem Warum, für diese Vorgaben ist eindeutig: Das Produkt, in dem Fall das Auto, soll ganz im Mittelpunkt stehen. Da müssen die Menschen drumherum schon mal in den Hintergrund rücken. Auch mit weiteren Informationen gibt sich Tesla sparsam: Wann die ersten Autos aus der Gigafactory bei Berlin rollen werden, ist offen. Wenn alles gut läuft könnte es noch in diesem Jahr sein. Über die Zahl der bisherigen Vorbestellungen für das Model Y in Deutschland gibt es keine Auskunft. Termine für Probefahrten für Kaufinteressenten gibt es in Stuttgart bisher auch nicht. Darüber soll zu gegebener Zeit auf der Website informiert werden.

Auslieferung schon im September?

Der Erfolg von Tesla, das sich auch bei dieser Präsentation dem Klimaschutz durch Elektrofahrzeuge, der CO2-Vermeidung und der Luftverbesserung vor allem in Großstädten wie Stuttgart verschrieben hat, wird durch diesen eigenwilligen Auftritt nicht gemindert. Nach Medienberichten wurden im ersten Halbjahr 2021 weltweit mehr als 380 000 Exemplare des Model 3 und Model Y verkauft, was andere Hersteller – sofern die Zahlen stimmen – durchaus neidisch werden lassen könnte. Und: Der Tesla-Vertreter in Stuttgart sichert ganz im Sinne der raschen Ausbreitung der Elektromobilität zu, dass die Fahrzeuge rasch geliefert werden. Wer online oder im Showroom bestellt, soll ein Modell Y angeblich schon im September bekommen.