Die künftige Heimat des Kultusministeriums: Das Postquartier an der Lautenschlagerstraße in Stuttgart-Mitte. Quelle: Unbekannt

Das Kultusministerium des Landes bezieht 14.000 Quadratmeter Bürofläche im Postquartier.

Stuttgart - Das Rätsel um die Anmietung großer Büroflächen durch das Land im Postquartier ist gelöst. Im Frühjahr soll das Kultusministerium mit 400 Mitarbeitern dorthin umziehen. Auf diese Weise werden die bisher sechs in der Innenstadt verteilten Standorte zusammengelegt.

Tagelang hatte das zuständige Ministerium für Finanzen und Wirtschaft ein Geheimnis daraus gemacht, was mit der 14.000 Quadratmeter großen Fläche in der früheren Oberpostdirektion an der Lautenschlagerstraße passieren soll. Jetzt ist klar: Die sechs verschiedenen Standorte des Kultusministeriums finden eine gemeinsame neue Heimat. Gut 400 Beschäftigte sollen umziehen. Für sie wird es angesichts der Dimensionen künftig reichlich Platz geben.

"Das Kultusministerium soll einen modernen Standort bekommen. Hierfür sind umfangreiche, energieeffiziente Flächen angemietet worden", sagt der stellvertretende Ministerpräsident Nils Schmid (SPD). Auf den Flächen, die im ersten Halbjahr 2012 fertig und bezogen werden sollen, gebe es künftig "beste Arbeitsbedingungen mit zeitgemäßer technischer Ausstattung in zentraler Lage", so Schmid. Ziel der Neuordnung nach dem Regierungswechsel sei es, optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen und alle Ministerien so zu konzentrieren, dass von dort aus der Landtag zu Fuß zu erreichen ist. Außerdem sollen sie in der Stadt sichtbar sein. "Dem Politikwechsel im Bereich der Bildung ist damit auch räumlich ein anderes Gesicht verliehen", so Schmid.

Im Postquartier finden sich neben den Büroflächen diverse Gastronomie- und Einzelhandelsnutzungen. Hauptmieter ist Conrad Electronic, dazu kommen diverse Sportgeschäfte und ein Drogeriemarkt. Neben dem Land gibt es nur einen weiteren Büromieter: Die Deutsche Bahn ist bereits vor einem halben Jahr eingezogen und belegt 2000 Quadratmeter Fläche.

Attraktive Büros im Neuen Schloss werden frei

Durch den Umzug werden die bisher vom Kultusministerium belegten Flächen frei. Besonders attraktiv sind dabei die Büros, die seither im Neuen Schloss untergebracht sind. Über deren Anschlussnutzung sei noch nicht entschieden, so Schmid. Das werde die Landesregierung zu gegebener Zeit tun. Im Neuen Schloss sitzen auch Mitarbeiter des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft selbst.

Denkbar ist, dass das umzugswillige Staatsministerium die Villa Reitzenstein verlässt und künftig dauerhaft oder als Interimsnutzer im Neuen Schloss unterkommt. Letzteres wäre der Fall, wenn sich das Land mit Breuninger darauf einigt, das Staatsministerium im geplanten Da-Vinci-Komplex am Karlsplatz unterzubringen. Das hatte zuletzt auch Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) in einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vorgeschlagen. Diese Variante würde allerdings bedeuten, dass die bisherigen Pläne mit Hotel und Handel überholt wären. Verhandlungen zwischen Breuninger und dem Land laufen. Ergebnisse soll es in den nächsten Wochen geben.

Kretschmann selbst erfuhr offenbar erst am Dienstag von den Plänen des Kultusministeriums. Es hätten in den vergangenen Wochen "verschiedene Gespräche" mit der Stadt zum Umzug der Ministerien stattgefunden, sagte er. Ende September solle es "ein Gesamtgespräch" geben. Er wolle künftig bei solchen Entscheidungen stets eingebunden sein: "Ohne mich wird hier nichts entschieden."

Neben dem Neuen Schloss gehört nur eine der genutzten Immobilien in der Königstraße dem Land selbst. Die anderen Flächen sind angemietet. Wenn sie frei werden, rechnet Citymanager Hans H. Pfeifer mit "einem Run von Dienstleistern". Für Einzelhandel kommen die Büros nicht infrage, weil sie nicht im Erdgeschoss liegen und deshalb aufwendig umgebaut werden müssten. Generell begrüßt Pfeifer den Umzug des Kultuministeriums, weil "dadurch die ganze Ecke dort weiteren Aufwind erfährt".