Die Krankheit schob sich zwischen Carolin und ihr Kind, hielt sie auf Distanz. Heute hat sie die Depression hinter sich gelassen. Foto: factum/Granville

In ihren schlimmsten Zeiten hatte sie Angst, ihr Baby zu berühren. Weil sie fürchtete, ihm etwas antun zu können. Die Geschichte einer jungen Frau, ihrer postpartalen Depression – und ihrer Heilung.

Stuttgart - Niemand sah die „Vollkatastrophe“ in ihr Leben kommen. Nicht der Lungenarzt, zu dem sie ging, weil sie jede Nacht wach lag, nach Luft ringend. Nicht die Gynäkologin, der sie sagte, dass sie sich nicht gut fühle, irgendwie. Nicht die Sanitäter am Flughafen, nachdem sie den Flieger vor dem Abflug mit einer Panikattacke verlassen musste. Nicht einmal die Psychiaterin, bei der sie ein Erstgespräch hatte, weil sie nicht mehr wusste wohin. Sie sahen nur, dass Carolin schwanger war. „Alles normal“, sagten sie. „Alles im Rahmen.“ Aber Carolin, die eigentlich anders heißt, spürte, dass ihr etwas entglitt.