Der Sillenbucher Michael Kloss ärgert sich über die Packstation. Foto: Caroline Holowiecki

Obwohl die Sillenbucher Packstation eine neue Software und einen neuen Kartenleser erhielt, ist sie nach wie vor ständig kaputt. Ein Nutzer spricht von mitunter abenteuerlichen Situationen, DHL versucht zu beschwichtigen.

Sillenbuch - Der vergangene Freitag war wieder einer dieser Tage. Einer der Tage, an denen Michael Kloss unverrichteter Dinge von dannen ziehen musste. Ohne sein Päckchen. Das hatte die DHL-Packstation am Sillenbucher Markt an der Rückseite der Edeka-Filiale gefangen genommen. Auslösen: unmöglich. Der Kartenleser zeigte einen Defekt an. Und an der Hotline, erklärt Michael Kloss, hieß es, die Reparatur werde zwei Werktage in Anspruch nehmen.

Das Thema ist so alt wie die Packstation selbst. Ein erstes Gerät mit 76 Fächern wurde im August 2015 gegen ein neueres und nahezu doppelt so großes ausgetauscht, und bereits im November 2016 berichtete diese Zeitung darüber, dass dieses neue Gerät regelmäßig streikt. „Gefühlt ist die Station jedes zweite Mal kaputt, wenn man dort etwas hinbringen oder abholen will“, monierte seinerzeit der CDU-Bezirksbeirat Philipp Kordowich. Die Schwachstelle war aber alsbald gefunden. „Der Kartenleser an diesem neuen Gerät reagiert aufgrund eines Fehlers in der Software anfällig, zum Beispiel wenn der Kartenleser vor dem Monitor bedient wird oder die Karte zu schnell entnommen wird“, teilte damals der DHL-Sprecher Hugo Gimber mit.

„Es ist wie ein Lotteriespiel“, sagt ein Sillenbucher

Im vergangenen Spätherbst sind daher der Kartenleser ausgetauscht und ein Software-Update aufgespielt worden. Seitdem, teilt der DHL-Sprecher Gerold Beck mit, seien die Ausfälle „auf ein in etwa durchschnittliches Maß“ zurückgegangen. Größere Störungen – mit unterschiedlichen Ursachen – seien am 18. April, am 12. Mai sowie eben am vergangenen Wochenende von den Zustellern dokumentiert worden.

Michael Kloss’ Empfinden ist ein anderes. „Wenn ich die Packstation nutzen will, dann ist es für mich immer wie ein Lotteriespiel. Vielen Sillenbuchern geht es genauso“, sagt er. Der 49-Jährige ist selbstständiger Unternehmensberater, bekommt laufend Sendungen zugestellt oder muss etwas verschicken. Dabei komme es mitunter zu abenteuerlichen Situationen. „Zweimal bereits wollte ich ein Paket in ein Fach einliefern – und es lag schon eines drin“, sagt der Sillenbucher.

Fachleute wollen die Anlage prüfen

Und auch die DHL-Kommunikation lässt aus seiner Sicht zu wünschen übrig. Denn am Montagabend funktionierte der Automat an der Schemppstraße plötzlich wieder. Eine Nachricht, dass sein Päckchen endlich abgeholt werden könne, habe Michael Kloss aber nicht erhalten. „Dabei hatte es am Telefon geheißen, ich würde informiert, wenn die Station wieder funktioniert. Ich entgegnete nur, dass das noch nie geklappt hat.“

Gerold Beck räumt ein, dass jede Störung für die Kunden ärgerlich ist. Und verspricht, dass der Sache abermals nachgegangen wird. Fachleute würden die Anlage in den nächsten Tagen noch einmal „auf Herz und Nieren“ prüfen, kündigt er an.