Kommt ein Mindestalter in der Prostitution? Foto: dpa/Andreas Arnold

Seit 2017 gibt es in Deutschland ein Gesetz, das Prostituierte besser vor Gewalt und Zwang schützen soll. Die Union will einige rechtliche Punkte jetzt verschärfen.

Berlin - Die Unionsfraktion im Bundestag will ein Mindestalter von 21 Jahren in der Prostitution durchsetzen. Dazu sollen Freier bestraft werden, die sexuelle Dienstleistungen von Frauen und Männern unter 21 Jahren in Anspruch nehmen. Das sieht ein Positionspapier der Bundestagsfraktion von CDU und CSU vor, das am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

Die Zustände und Praktiken im Prostitutionsgewerbe seien „oft menschenunwürdig“, kritisierte Marcus Weinberg, Fraktionssprecher für Familien-, Frauen- und Jugendpolitik. „Auch die Freier sollen künftig stärker zur Verantwortung gezogen werden und sich die Anmeldung der Prostituierten nachweisen lassen.“ Verstöße sollten für die Freier bußgeldbewehrt sein.

Schwarzer begrüßt Vorstoß

Außerdem soll der Prostitution von Schwangeren ein Riegel vorgeschoben werden. So soll Freiern bei sexuellen Dienstleistungen von „offensichtlich schwangeren“ Frauen eine Strafe drohen.

Die Feministin Alice Schwarzer begrüßte den Vorstoß. Das Papier sei „ein gewaltiger Schritt“, schrieb sie in der Zeitschrift „Emma“. Das 2016 verabschiedete Prostituiertenschutzgesetz sei bisher zahnlos geblieben, kritisierte sie. So sei etwa die darin enthaltene Anmeldepflicht für Prostituierte „eine Lachnummer“.

Die Unionsfraktion fordert in dem Papier zudem, dass der Straßenstrich aufgrund der dort oft herrschenden „menschenunwürdigen Bedingungen“ stärker reguliert wird. Kommunen sollten dazu stärker von ihrer Möglichkeit Gebrauch machen, Sperrbezirke auszuweisen. Die Fraktion strebt eine Verschärfung der entsprechenden gesetzlichen Regelungen an und will dazu auf den Koalitionspartner SPD zugehen.