Die Polizei hat in Fellbach gezielt Sportwagen unter die Lupe genommen (Symbolbild) Foto: Phillip Weingand/geschichtenfotograf.de

Die Polizei hat in Fellbach jede Menge exklusiver und ungewöhnlicher Autos kontrolliert – darunter auch einen Sportwagen, der durch einen Kult-Film berühmt wurde.

Polizeiberichte lesen sich meist eher nüchtern. Die Ergebnisse einer Poser-Kontrolle in Fellbach hat die Polizei Aalen aber jüngst sehr humorvoll zusammengefasst – inklusive Verweise auf einen Kultfilm aus den 1980er Jahren.

Insgesamt 16 einschlägige Poser-Fahrzeuge hat das Polizeirevier Fellbach zusammen mit Fachkräften der Backnanger Verkehrspolizei am vergangenen Samstag bis in die späten Nachtstunden kontrolliert. „Unser Konzept, bei dem wir nur vereinzelt und ganz gezielt auffällige Fahrzeuge zur Kontrolle aus dem Verkehr ziehen, hat sich bewährt“, wird der Einsatzleiter, Polizeioberkommissar Lukas Nollert, zitiert. Die Hälfte der zum Teil optisch und technisch getunten Fahrzeuge habe Mängel aufgewiesen. Bei sechs Fahrzeugen war wegen erheblicher Mängel die Betriebserlaubnis erloschen, und drei Fahrern wurde die Weiterfahrt mit ihrem Auto untersagt.

Wie ein Sachverständiger vor Ort feststellte, gab es bei einem VW Golf einen derartigen Wartungsstau an sicherheitsrelevanten Bauteilen, dass die Betriebserlaubnis gleich mehrfach erloschen war. Pech hatte auch der Fahrer eines amerikanischen Dodge Challenger, der lediglich Reifen „Made in USA“ ohne EG-Kennzeichnung, also ohne Bauartgenehmigung, aufgezogen hatte. „Reifen, die nur für den amerikanischen Markt zugelassen sind und weder einen Tragfähigkeitsindex noch einen Hinweis auf die maximale Geschwindigkeit haben, können aber mit einem PS-starken V8-Boliden auf deutschen Straßen schnell gefährlich werden“, heißt es in der Mitteilung.

„Oft sind technische Mängel nicht auf den ersten Blick erkennbar“, so die Polizeioberkommissarin Kai Rohrbach, die zum Fellbacher Spezialisten-Team für diese Art von Kontrollen gehört, „aber wir schauen bei den Umbauten sehr genau hin und nehmen uns Zeit für die Überprüfung und den Abgleich mit den zum Teil sehr umfangreichen Begleitpapieren“.

Vom frisierten Polo bis zum Ferrari mit 830 PS

„Die Zeiten sind vorbei, als die Kontrolle dieser getunten Poser-Fahrzeuge noch ausschließlich ‚Männersache’ war“, so der Fellbacher Revierleiter Jan Kempe. „Mittlerweile interessieren sich auch immer mehr junge Frauen für dieses abwechslungsreiche Aufgabengebiet. Sie spezialisieren sich in umfangreichen Fortbildungen und wirken zunehmend auch in revierübergreifenden Kompetenz-Teams mit. Eine Fellbacher Polizistin hatte während ihres Studiums an der Hochschule für Polizei sogar eine Bachelorarbeit über dieses Thema geschrieben.“  

Der Einsatzleiter Nollert fasst die Ergebnisse der Kontrolle zusammen: „Die Bandbreite der kontrollierten Fahrzeuge war enorm. Vom nur optisch frisierten VW Polo über eine individuell umgebaute Corvette C8 Stingray ohne Betriebserlaubnis bis zum hochpreisigen Ferrari 812 Competizione mit 830 PS starkem V12-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h war da sehr viel Exotisches dabei.“

Ein DMC DeLorean stößt auf Interesse der Polizei

Ein besonders außergewöhnliches Fahrzeug wurde den Beamten gegen Mitternacht gemeldet. „Wir haben einen DeLorean DMC-12 und bringen ihn in die Kontrollstelle“, war am Polizeifunk zu hören. „Ist das nicht die Zeitmaschine aus dem Film ‚Zurück in die Zukunft’?“, fragte ein Polizeibeamter verwundert. „Genau!“, war von der Streife zu hören, und wenige Minuten später fuhr das Fahrzeug mit Kultstatus in die beleuchtete Kontrollstelle ein. Alle Blicke waren auf den DeLorean gerichtet, als sich die Flügeltüre auf der Fahrerseite spektakulär nach oben öffnete. Offenbar stieg allerdings weder Doc Brown noch Marty McFly aus.

Die Polizei inspizierte den restaurierten Klassiker, der wegen seiner eher bescheidenen Motorisierung mit einem 132 PS V6-Motor eines französischen Herstellers „erfreulicherweise so gar nicht in die PS-Protzerei der heutigen Zeit passen will“, so die Mitteilung der Polizei. „Trotz intensiver Suche konnten wir den ‚Fluxkompensator’ als Kernstück der Zeitmaschine im DeLorean leider nicht finden. Einen Mängelbericht gibt es dafür aber nicht“, meinte Polizeioberkommissarin Rohrbach am Ende der Kontrolle schmunzelnd.