Robert Rozman lebt im Stuttgarter Osten und ist VfB-Fan. Foto: Lichtgut/Zophia Ewska

In der Region Stuttgart leben Menschen aus allen Ländern, deren Mannschaften zur Fußball-EM in der Landeshauptstadt spielen. In unserer Serie erzählen sie über sich und ihre EM-Wünsche. Heute: Robert Rozman (42), der slowenische Wurzeln hat.

Stuttgart ist seine Heimat, der VfB sein Verein. „Ich bin hier geboren und aufgewachsen“, sagt Robert „Robby“ Rozman. Aber: „Verbunden bin ich auch mit Slowenien, dem Land meiner Eltern.“ Die kamen in den 1960er Jahren ins Land, als „klassische Gastarbeiter“, haben viel „g’schafft“. Wenn er also die Chance hat, die wenigen Meter aus dem Stuttgarter Osten über den Neckar zu spazieren, mit seiner Frau und den beiden Söhnen, dann holt der 42-Jährige die weiß-blau-rote Fahne Sloweniens raus. Seine Frau hat ebenfalls slowenische Wurzeln.

 

Fußball ist seine große Leidenschaft. Nicht nur als Fan ist der 42-Jährige dem Fußball eng verbunden, er ist auch Jugendtrainer beim TSV Waldebene Ost. Aktiv spielt er seit der eigenen Jugend nicht mehr, doch jetzt geht er gerne mit den sechs und zehn Jahre alten Söhnen zum Verein. „Fußball hat immer eine große Rolle gespielt bei mir.“

Die Söhne hat er angesteckt mit seiner Begeisterung – nicht nur für den VfB, sondern auch für den slowenischen Fußball. Wenn sie in den Ferien in Slowenien sind, dann geht es dort auch mal ins Stadion zu einem Spiel von NK Maribor. Natürlich freuen sich die Buben auch auf den Stadionbesuch bei der EM. „Wir haben so ein Glück gehabt – Slowenien spielt in Stuttgart und wir haben Karten bekommen!“ Er kann sein Glück kaum fassen, wenn er aufs Stadion zeigt – mit dem Daumen über die Schulter zum Fenster aus der Wohnung in Stuttgart-Ost.

Leider sei die Nationalmannschaft nicht so oft bei internationalen Turnieren, aber aktuell sei sie sehr stark. „Wir haben gerade sehr gute Spieler, einen der besten Torwarte der Welt mit Jan Oblak, der bei Atlético Madrid spielt, oder Benjamin Sesko, Stürmer bei Leipzig“, zählt Robby Rozman auf. Auch in Italien würden einige spielen. „Slowenien ist ein kleines Land, wir haben nur alle zehn Jahre mal einen Star.“

Fans sind trinkfest und sangesfreudig

Die Fahne, die er schwenken wird, hat Robby Rozman schon lange. Ob von der EM 2000 oder doch von einem Skisprungturnier, das weiß er nicht mehr so genau. Der lustige Hut darf je nach Temperatur auch mit. Für die slowenische Mannschaft ist er einmal 2000 Kilometer weit gereist, bis nach Dänemark. „Da war gefühlt alles voller Slowenien-Fans. An jeder Ecke spielte jemand Harmonika“, sagt er und und erwähnt dabei das typische Instrument des Landes. Musik spielt bei den Anhängerinnen und Anhängern der Nationalmannschaft aus Slowenien eine große Rolle. Robby Rozman beschreibt sie kurz und bündig: „Sie sind trinkfreudig, aber friedlich, und es wird viel gesungen“. Das habe er schon vor 24 Jahren in Amsterdam bei der EM in den Niederlanden und Belgien genossen.

Wenn er nicht mit der Familie im Stadion ist, dann will er mit einer Gruppe zum Public Viewing gehen. Die Rozmans kennen viele Menschen mit slowenischen Wurzeln durch die slowenische Schule. Der Pfarrer habe früher Fußballevents im Jugendraum angeboten. Stuttgart sei voller Slowenen – neben Essen, München und Augsburg eine Hochburg.

Hoffen auf eine friedliche Party

Sollten die Slowenen ausscheiden, ist Robby „ganz klar für Deutschland“. Aber auch ein „gut spielender Underdog“ oder die anderen Balkanländer können mit seiner Sympathie rechnen. Einen Tipp, wer gewinnen könnte, hat er nicht. „Deutschland hat natürlich als Gastgeberland einen Heimvorteil. Aber es ist auch egal – Hauptsache, es wird eine große Party.“ So wie 2006 bei der WM, als die Welt zu Gast in seiner Heimat war, in Stuttgart. Und die Nationalelf in seinem Geburtsort Bad Cannstatt um Platz drei spielte. „Das war so herrlich und friedlich!“