Heinz Hermann Thiele ist kein Rentner wie andere. Den Multimilliardär machtbewusst zu nennen, wäre eine Untertreibung. Jetzt hat er günstig ein Zehntel der Lufthansa gekauft. Lufthansa-Chef Carsten Spohr muss sich auf einiges gefasst machen.
Münchner - Jede Krise hat ihre Gewinner. Das gilt sogar für die Corona-Pandemie. Ein potenzieller ist in München zuhause, und macht gerade Schlagzeilen: Denn die schwer ins Trudeln geratene Lufthansa hat einen neuen Großaktionär: die Familienholding des Münchner Managers Heinz Hermann Thiele. In drei Schritten hat er nach dem Absturz der Dax-Aktie rund ein Zehntel der Anteile im Wert von aktuell rund 440 Millionen Euro gekauft. Wer den 78-Jährigen kennt, kann sich schwer vorstellen, dass sich der Multimilliardär dabei als stillen Gesellschafter sieht, der den Erwerb als reine Finanzanlage versteht. Und es ist auch anzunehmen, dass der gebürtige Mainzer weiter aufstocken wird. Das nötige Geld, um zu kaufen, wenn die Kanonen donnern, wie es eine alte Börsenweisheit rät, hat er zweifelsohne. Auf eine zweistellige Milliardensumme wurde sein Privatvermögen zuletzt geschätzt. Im vergangenen Jahr lagen er und seine Familie auf Platz sechs der Liste der vermögendsten Deutschen.