Bruno Schollenbruch denkt noch lange nicht ans Aufhören. Foto: Hemme Volk

Der Künstler Bruno Schollenbruch feiert in diesem Jahr sein Vierzig-Jahr-Jubiläum auf der Bühne. Seit seiner Studienzeit begeistert ihm das Theater. Durch seine Krankheit muss er kürzer treten, doch aufhören will er sobald nicht.

S-West - Von zehn Mark und zwei Bier bis 5000 Mark für zehn Minuten – Bruno Schollenbruch hat in 40 Jahren Kabarett viel erlebt, viel durchgemacht und trotzdem die Freude an der Bühne nie verloren. Grund dafür ist die Kunst.

In seiner Heimatstadt Essen fing alles an. Mit einer eigenen Gruppe spielte sich Bruno Schollenbruch in jungen Jahren durch die Universitäten und Jugendzentren des Ruhrpotts. Gemeinsam trugen sie satirische Lieder untermalt von Gitarrenmusik vor, bevor er zum Germanistik- und Geografie-Studium nach Münster ging. Nach zwei Jahren zog es ihn dann weiter nach Freiburg, wo er weitere sieben Jahre studierte.

„Ich hatte damals eine wahnsinnig tolle Studentenzeit. Ich konnte so viel ausprobieren, hatte so viel Freizeit“, erzählt Schollenbruch. Heute sei das alles anders. Die Zeit, um Dinge auszuprobieren, fehle einem beim Bachelor- oder Masterstudium. 1975, nach seinem Studium, ging er nach Berlin. Dort konnte er Bühnenerfahrung sammeln, weiterhin mit Gitarre und satirischer Lyrik. Froh sei er gewesen, dass er überhaupt spielen durfte. „Im Steve Club haben sie eigentlich nur Berliner spielen lassen“, sagt er. Zehnmal ist er in diesem Jahr umgezogen, bevor er eine Referendarsstelle am Stuttgarter Hölderlin-Gymnasium angenommen hat. Auch geschrieben hat er zu der Zeit: „Die erste Kritik über mich habe ich selbst für die Murrhardter Zeitung verfasst“, erzählt er lachend.

Ein Kabarettist m it 20 Aufführungen im Jahr

Seitdem spielte er unzählige Programme als Kabarettist auf Bühnen großer Städte und „kleiner Käffer“ in ganz Deutschland. Auf 20 Solo-Programme bringt er es inzwischen. 1987 musst er sein Programm von circa 60 auf nur noch 20 Auftritte im Jahr herunterfahren. Der Grund: die Geburt seiner Tochter. Auch deutlich politischer und spitzer waren seine Stücke Anfang der achtziger Jahre. „Ich habe dann angefangen, viel über das zu schreiben, was ich selbst erlebt habe“, sagt Schollenbruch. Die Inspiration dazu zieht er mitunter aus den geschätzten 70 Tagebüchern, die immer noch bei ihm Zuhause lagern. 1997 gewann er den hessischen Kleinkunstpreis, den Reinheimer Löwe. Darauf ist er bis heute besonders stolz, auch, weil er sich gegen den Fernsehschauspieler Jockel Tschiersch durchgesetzt hatte. „Die siebener Jahre bringen mir Glück“, fügt er hinzu.

Die Diagnose Krebs zwang ihm zu einem ruhigeren Leben

2013 erlebte er einen herben Rückschlag. Er erkrankte an Krebs und wurde zweimal operiert. Glücklicherweise waren weder eine Chemotherapie noch Bestrahlungen notwendig. Seitdem geht er alles ein wenig ruhiger an, steckt aber derweil trotzdem tief in der Planung seines Jubiläumsprogramms. Er wolle nicht mehr so viel als Solokünstler auftreten, sondern auch vermehrt mit dem Zauberkünstler Klaus-Peter Pfeiffer. Auch auf einige alte Stücke wolle er zurückgreifen, Evergreens aus seiner Bühnenkarriere. Sein zweites Standbein neben dem Kabarett sind seit vielen Jahren die Kabarett-, Theater- und Kreativitätsworkshops an Volkshochschulen, Institutionen und Hochschulen. Diese möchte er allerdings etwas mehr zurückfahren und dafür, „im besten Udo-Jürgens-Alter“, ein paar mehr Auftritte machen. Obwohl der 1948er noch lange nicht ans Aufhören denkt, möchte er selbst auch mehr Rentner sein und die Freizeit genießen – bis zum nächsten Jubiläum.

Informationen: Das Jubiläumsprogramm „4 Dekaden Kabarett Schollenbruch“ wird am Samstag, 11. April um 20 Uhr im Kabarett der Galgenstricke in Esslingen uraufgeführt.