Porsche löst eine große Debatte aus. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Beim Gewerbegebiet Südwest geht es um viel mehr als ein paar Hektar: Es erschwert die Argumentation gegen den Nordostring, kommentiert unser Redakteur Werner Waldner.

Kornwestheim - Sollte das Geschäft über die Bühne gehen, der Jubel wäre groß. Endlich dürfte sich Kornwestheim – bisher nur Standort des Porsche-Verladezentrums – zu den Kommunen zählen, die einen „richtigen“ Porsche-Ableger auf ihrer Gemarkung weiß. Allein der Name Porsche macht was her, von den Gewerbesteuern, die in die Kornwestheimer Stadtkasse strömen, ganz zu schweigen.

 

Aber Vorsicht: Der Preis ist hoch, dessen muss sich die Kommunalpolitik bei ihrer Entscheidungsfindung bewusst sein. Kornwestheim ist schon jetzt die Kommune in Baden-Württemberg mit dem höchsten Anteil an der Gemarkungsfläche, der überbaut ist. 905 Hektar, um genau zu sein. Das entspricht 62 Prozent. Zur Attraktivität einer Kommune trägt diese Zahl nicht bei.

Und die Gefahr ist groß, dass, ist das Gewerbegebiet Südwest erst einmal auf den Weg gebracht, der Lückenschluss zu den anderen Betrieben westlich der Westrandstraße gesucht wird. Weitere Freiflächen würden ebenso verloren gehen wie der ach so gerne hochgelobte wertvolle Ackerboden auf dem Langen Feld.

Flächen für Gewerbebetriebe sind rar in Kornwestheim

Ja, es stimmt. In Kornwestheim sind freie Flächen für Gewerbebetriebe mittlerweile rar geworden. Aber was will die Stadt Kornwestheim mit einem neuen Gewerbegebiet Südwest? Sich Luft verschaffen und Optionen bereithalten für Erweiterungswünsche von Kornwestheimer Betrieben und Ansiedlungswünsche von auswärtigen Unternehmen? Oder es ruckzuck wieder veräußern mit der Folge, dass es weiterhin an Flächen mangelt?

Mangeln wird es der Stadt auf jeden Fall an Glaubwürdigkeit in der Auseinandersetzung um den Nordostring. Wer quasi in der Verlängerung dieser von Kornwestheim abgelehnten Umfahrung ein großes Gewerbegrundstück ausweist und dann auch noch an einen Automobilhersteller veräußert, der tut sich schwer in der Argumentation, dass man östlich der B 27 keinen Straßenbau wünscht. Der Nordostring wäre die logische Fortsetzung eines großen Gewerbegebiets auf dem Langen Feld.

Bei der Frage, was mit dem Areal geschieht, geht es nicht allein um die Fläche. Die Folgen sind viel weitreichender. Das gilt es bei der Entscheidung zu bedenken.