Am kommenden Wochenende wird die linke Fahrbahnseite der Schwieberdinger Straße gesperrt Foto: Bernd Zeyer

Für die „Mission E“, den ersten Elektro-Porsche, wird eine fast ein Kilometer lange automatisierte Förderstraße gebaut. Teil davon ist eine 60 Meter lange Brücke über die Schwieberdinger Straße, die parallel zu den Bahngleisen verläuft. Am Wochenende starten die Arbeiten.

Zuffenhausen - An der Schwieberdinger Straße tut sich was: Zu sehen sind momentan zwar nur zwei Betonfundamente im Grünstreifen und zahlreiche Baken am Straßenrand. Doch das wird sich am Wochenende ändern. Dann wird dort ein großer Kran den ersten Teil einer Förderbrücke der Firma Porsche aufstellen, der zweite Teil des Bauwerks soll am Fronleichnam-Wochenende errichtet werden. Im Zuge der Arbeiten muss die Schwieberdinger Straße an beiden Wochenenden teilweise gesperrt werden.

In der zweiten Jahreshälfte 2019 soll der erste Elektro-Porsche in Zuffenhausen vom Band rollen. „Mission E“, so wird das ambitionierte Projekt genannt, in das die Sportwagenschmiede mehr als 700 Millionen Euro steckt. Kleiner Teil dieses Vorhabens ist auch eine Förderbrücke über die Schwieberdinger Straße. Sie soll als Teil einer Förderstraße die Lackiererei, die zurzeit an der Otto-Dürr-Straße errichtet wird, mit der ebenfalls gerade in Bau befindlichen Montagehalle an der Adestraße verbinden. Gut 60 Meter lang wird die Brücke sein, sie besteht aus fünf Teilen mit einem Gesamtgewicht von 115 Tonnen. Aufgestellt wird sie in zwei Bauabschnitten. Der erste beginnt am Samstag, 3. Juni, um sechs Uhr morgens. Enden soll er am Pfingstmontag (5. Juni) zur Mittagszeit. Für die Arbeiten müssen zwei der vier Spuren der Schwieberdinger Straße gesperrt werden, der Verkehr wird jeweils auf einer Spur stadteinwärts und stadtauswärts abgewickelt. Genauso verfahren wird beim zweiten Abschnitt am Fronleichnam-Wochenende. Gebaut wird von Donnerstag, 15. Juni, sechs Uhr bis Sonntag, 18. Juni, circa 16 Uhr. „Dank einer guten Planung unserer Bauabteilung und einer engen Taktung der beteiligten Firmen kann die Schwieberdinger Straße einen Tag länger offen bleiben als ursprünglich vorgesehen“, sagt Porsche-Pressesprecher Lukas Kunze.

Die Förderstraße verläuft parallel zu den Bahngleisen

Die neue Förderbrücke wird zwischen der bereits vorhandenen Porsche-Förderbrücke (für die Modelle 911, Boxster und Cayman) und der Bahnüberführung gebaut. Sie ist Teil einer fast einen Kilometer langen automatisierten Förderstraße, die parallel zu den Bahngleisen verläuft. Kunze spricht von einer „großen logistische Herausforderung“ und meint damit nicht nur die Förderstraße, sondern nahezu alle Bauarbeiten, die momentan am relativ inhomogen strukturierten Zuffenhäuser Standort über die Bühne gehen und von denen viele mit der „Mission E“ zu tun haben.

Eine der Großbaustellen befindet sich an der Otto-Dürr-Straße. Dort entsteht seit Februar 2016 ein neues Lackierwerk. Fertig werden soll es im Jahr 2019. Als besonders schwierig erweist sich der Baugrund mit seinen zahlreichen Hohlräumen und Auswaschungen. Ebenfalls für Sommer 2019 ist die Fertigstellung der viergeschossigen Montagehalle an der Adestraße vorgesehen. Sie soll eine Nutzfläche von knapp 65 000 Quadratmetern haben.

Zurück zur Förderbrücke: Die viele Tonnen schweren Teile für den ersten Bauabschnitt werden momentan auf dem Werksgelände von Porsche direkt an der Schwieberdinger Straße vormontiert. Wenn Sie aufgestellt sind wird der Platz frei und die Teile des zweiten Abschnitts können vorbereitet werden. Das Errichten der Brücke soll genauestens dokumentiert werden, dabei ist sogar der Einsatz einer Drohne vorgesehen.

Für den Bau der Lackiererei, der Montagehalle, der verbindenden Fördertechnik und des Karosseriewerks werden 28 230 Tonnen Stahl benötigt. Das entspricht dem Gewicht von mehr als 113 000 Karossen für den Porsche 911. Würde man diese aneinander reihen, dann ergäbe sich eine Strecke von 450 Kilometern – vom Stammsitz in Stuttgart bis zum Werk in Leipzig.